Verneigung der Eduard-Stieler-Schule

Kloß im Hals: Rex „Rudolf, der Baumeister“ geht von Bord - Toller Abschied

Dr. Rudolf Drexler verabschiedet sich in den Ruhestand.
Fotos: Erich Gutberlet

28.06.2017 / FULDA - Wenn ein langjähriger Schulleiter „sein Schiff“ verlässt, ist das für alle Beteiligten immer eine Zäsur. Dr. Rudolf Drexler war offiziell seit 2006 Schulleiter der Eduard-Stieler-Schule Fulda (ESS), kommissarisch betreute er diese Stelle vier Jahre länger. Und so geriet seine Verabschiedung am Dienstagmittag zu einer emotionalen Veranstaltung, deren vielleicht ergreifendster Wortbeitrag von Schulsprecherin Christina Post kam. Weil Drexler ursprünglich aus dem Agrar-Bereich stammt, verglich sie die Schule mit einem landwirtschaftlichen Betrieb, bei dem der scheidende Schulleiter reiche Ernte eingefahren habe. Die Schülerschaft wünsche sich – obwohl es ihr eigentlich so zu Mute sei – keinen traurigen Abschied, sondern einen fröhlichen. Denn: „Ernte gut, alles gut.“



Eröffnet wurde die Veranstaltung von dem designierten Nachfolger, Studiendirektor Jörg Demuth, der von Christina Post in diesem Zusammenhang als „bisheriger Landwirt im Nebenerwerb“ tituliert wurde, sich ein Jahr lang in seine neue Aufgabe an der ESS einarbeiten konnte und in seiner Begrüßung durchaus souverän, aber zurückhaltend blieb und ein nicht ganz leichtes Erbe mit Lust antreten wird.

Wegen dem liebevoll und fantasievoll aufgezogenen Programm, das auch von Lothar Klüber am Klavier mit Bravour gestaltet wurde, sind die reinen Wortbeiträge hier nur angerissen. Harald Persch vom Schulamt, langjähriger Lehrer an der ESS, hob die regionale Verbundenheit Drexlers sowie dessen Geradlinigkeit, seine Verlässligkeit und das besondere Engagement für die Schule hervor. Landrat Bernd Woide als Kreis-Schuldezernent wies darauf hin, dass Drexler dankenswerterweise nie ein bequemer Schulleiter gewesen sei, sondern immer forderte, um „die Dauerbaustelle ESS“ weiter voranzubringen.

Angelika Bott-Werner, Abteilungsleiterin der Fachoberschule, stellte schließlich das fruchtbare Ringen mit Drexler um das Beste für die Schule in den Mittelpunkt ihrer Ausführung. Es folgten weitere kurze Glückwunschreden von Dr. Hubert Beier (Kreisbauernverband), Dr. Herbert Büttner (Kreishandwerkerschaft), Armin Gerbeth (IHK Fulda), Thomas Beer (glb), Jürgen Schneller (Förderverein ESS) sowie Dieter Kehl ("Rhöner Charme").

Eine kleine Quiz-Show stellte Claudia Hümmler-Hille, Schulleiterin von der Richard-Müller-Schule, zusammen. In einem bewusst witzig-improvisierten Beitrag – unter dem Motto: Wo soll ich jetzt anfangen bei all diesen Reden? – rief sie schließlich Rudolf Drexler nach vorne und veranstaltete mit ihm so eine Art „Wer wird Millionär?“. Unnötig zu erwähnen, dass es als Preis bei einem symbolischen Geschenk blieb und nicht die Million wurde.

Claudia Ludwig-Schulte vom Personalrat der ESS eröffnete eine kleine Spielszene, in der Lehrer René Kohl als Schulleiter Drexler im Lehrerzimmer auftrat und diverse schulische Probleme auf seine offensichtliche ureigene Art löste – „Schnell, schnell." – und das Kollegium nach Bob-der-Baumeister-Manier fragte: „Können wir das schaffen?“ Antwort Drexler (Kohl): „Jau, wir schaffen das.“

Große Überraschungen im Programm gab es noch durch Gastauftritte der Lehrerband der Ferdinand-Braun-Schule sowie einen Flashmob: Eine 18-köpfige Gruppe fegte unverhofft alle vom Podium, die dort plötzlich nichts mehr zu suchen hatten, und brachte eine hinreißende Tanzeinlage zum Rock’n’Roll-Stück „Brown Eyed Handsome Man“ in der Version von Paul McCartney. – Mit einem Kloß im Hals sprach Rudolf Drexler allen seinen Dank aus. (Matthias Witzel) +++



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