Vom Bewegungsmelder bis zum TV-Simulator

Ferienzeit ist Einbruchszeit: So schützen Sie Haus und Hof mit einfachen Mitteln

Aufmerksame Nachbarn sind ein guter Schutz gegen Einbrecher.
Fotos: Marius Auth

28.06.2017 / REGION - Nächste Woche Montag beginnen in Hessen die Sommerferien, aber nicht nur Kinder freuen sich: Einbrecher haben bei schlecht geschützten Häusern leichtes Spiel. Mit einfachen Mitteln können die Schwachstellen des Hauses jedoch für den Urlaub gesichert werden.


Am Fenster spielen sich 80 Prozent der Einbrüche ab, auch alte Terrassentüren sind eine beliebte Sicherheitslücke: "Ein guter mechanischer Grundschutz ist das Wichtigste beim Einbruchsschutz: Dadurch erhöht sich die Arbeitszeit für den Einbrecher erheblich. Entgegen der Klischees sind viele Täter aber keine gut ausgerüsteten Profis, sondern Gelegenheitstäter. Schon einfache Sicherungsmaßnahmen schrecken häufig ab, deswegen sollte man nach außen nie zeigen, dass niemand zu Hause ist - das verlockt ungemein", erklärt Christoph Auth von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle des Polizeipräsidiums Osthessen.
 Bei Neu- und Umbauten empfehlen Sicherheits-Experten den Einbau einbruchhemmender Elemente nach der Widerstandsklasse RC 2 oder besser: Dort ist sichergestellt, dass es in der Gesamtkonstruktion aus Türblatt, Zarge, Schloss und Beschlag keinen Schwachpunkt gibt. Fenster und Terrassentüren lassen sich aber auch ohne großen Aufwand durch sichere Pilzkopfbeschläge nachrüsten. Die Umrüstung reicht meistens aus, da Einbrecher unter Zeitdruck stehen und die neuen Elemente mindestens 60 Sekunden Gewalteinwirkung standhalten: "Die Kosten der Nachrüstung von 120 Euro für ein einflügliges altes Fenster lohnen sich aber nicht, wenn Hausbesitzer neben der Sicherheit auch von der Wärmedämmung moderner Fenster profitieren wollen", erklärt Auth, der im Jahr 200 Beratungen zur Einbruchsprävention durchführt.
 Doch es gibt eine ganze Reihe abschreckender Maßnahmen, durch die es in vielen Fällen gar nicht erst zur Belastungsprobe für Fenster und Türen kommt: "Bewegungsmelder mit lichtstarken Lampen rund ums Haus schrecken ungemein ab, aber auch Zeitschaltuhren, die die Innenbeleuchtung in unregelmäßigen Abständen an- und ausschalten, helfen weiter. Im Allgemeinen sollte wenigstens bei einem flüchtigen Blick der Eindruck erweckt werden, dass die Bewohner anwesend sind. Deswegen kann es auch hilfreich sein, ein Auto vor der Garage stehen zu lassen, statt es darin abzustellen.

Es gibt auch TV-Simulatoren, die mit LED-Lichtern einen laufenden Fernseher nachahmen, selbst Klingeln, die bei Betätigung einen bellenden Hund simulieren - aber eine der wichtigsten Präventions-maßnahmen gibt es umsonst: den wachsamen Nachbarn. Der sorgt nicht nur dafür, dass keine Zeitungen den Briefkasten überquellen lassen - ein sicheres Zeichen für Abwesenheit -, sondern mäht auch mal den Rasen, wenn die Bewohner längere Zeit weg sind. Für den Nachbarn gilt grundsätzlich: Wenn eine verdächtige Person auf dem Grundstück der Urlauber beobachtet wird, immer die 110 anrufen, statt selber tätig zu werden.

Viele Urlauber begehen heute den Fehler, in den sozialen Medien ihren Urlaub anzukündigen, teilweise sogar mit Abwesenheitszei-ten. Wer bei Facebook oder anderen Anbietern mit Klarnamen auftritt, der kann häufig mit einer schnellen Recherche einer Wohnanschrift zugeordnet werden", erklärt Auth. Als einfachen mechanischen Grundschutz zum Nachrüsten für Kurz-Entschlossene empfiehlt der Sicherheits-Experte zudem Teleskopstangen, die im Fach- und Baumarkt erhältlich sind. Die schützen preisgünstig vorm Aufhebeln und sind zudem von außen sichtbar und bieten so einen zusätzlichen Abschreckungs-Effekt. (Marius Auth) +++

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