Jubiläums-Feier am Wachtküppel

Von der Naherholung zum Artenschutz: 50 Jahre Naturpark Hessische Rhön

Zur Feier des 50-jährigen Jubiläums des Naturparks Hessische Rhön wurde auch ein Gedenkbaum am Wachtküppel für den 2013 verstorbenen Heimatforscher Willi Kiefer eingeweiht.
Alle Fotos: Marius Auth

26.06.2017 / GERSFELD - Der Naturpark Hessische Rhön besteht in diesem Jahr seit 50 Jahren. Auf 720 Quadratkilometern wurde über die Jahrzehnte in Kooperation mit dem Rhönklub ein vorbildliches Wanderwegenetz geschaffen, das die malerische Rhön auch für Touristen erschließt. Am Sonntag wurde beim 50-jährigen Jubiläums-Fest am Wachtküppel der Anfänge gedacht sowie ein Ausblick auf die Zukunft des prämierten Naturparks gegeben.


Nach dem Gottesdienst mit Pfarrer Friedhelm Dauner erwiesen die fsast 100 Ehrengäste der Rhöner Natur ihre Reverenz: "Die Natur kennt keine Grenzen: Das Biosphärenreservat erstreckt sich über mehrere Bun-desländer, auch der Naturpark Hessische Rhön ist weit über die Grenzen Hessens bekannt als Wander-, Urlaubs- und Naherholungsgebiet. Wir haben die Schöpfung nur von unseren Kindern geliehen, unsere Aufgabe ist, sie zu bewahren. Die Rhön strahlt eine besonders besinnliche Atmosphäre aus, das fällt auch auswärtigen Gästen gleich auf", erklärte Regierungspräsident Walter Lübcke (CDU) in seinem Grußwort.  Uwe Schmal, Referatsleiter im hessischen Umweltministerium, der für die hessische Umweltministerin Priska Hinz gekommen war, erläuterte die Dimensionen des Naturpark-Konzepts in Hessen: "Wir haben inzwischen elf Regionen zu Naturparks erklärt. Ein zwölfter Park soll mit dem Reinhardswald nahe Kassel folgen. Die Landesförderung erlaubt, die Schönheit der Natur zu erhalten und gleichzeitig für Sportler hervorragende Bedingungen zu schaffen."
 Dr. Michael Arndt, Präsident des Verbands Deutsche Naturparke, erklärte den geschichtlichen Hintergrund des Naturpark-Konzepts: "Ende der 1950er-Jahre entstand die Naturpark-Bewegung, ursprünglich aus rein touristischen Motiven: Arbeiter konnten sich, im Gegensatz zu heute, keine großen Reisen leisten, die Naherholung in der wunderschönen deutschen Natur wurde durch Ausweisung und Erschließung von Naturparks einfacher. Der Naturschutz-Aspekt, der heute so wichtig ist, kam erst in den 1980er-Jahren hinzu. Inzwischen hat der Heimatbegriff glücklicherweise ein Revival erfahren, gerade junge Menschen an ihre unmittelbare Umwelt heranzuführen, das ist auch ein Anliegen des Verbands Deutscher Naturparke. Seit der deutschen Wiedervereinigung hat die Anzahl der Parke zugenommen, inzwischen gibt es in Deutschland 104 ausgewiesene Naturparke, 27 Prozent der Fläche Deutschlands werden von ihnen bedeckt.

Gersfelds Bürgermeister Steffen Korell, der auch Maiersbachs Ortsvorsteher Martin Gutermuth bei strahlendem Sonnenschein unterm Wachtküppel, er trägt auch den Beinamen "Spitzbub der Rhön", begrüßte, ging auf die privilegierte Position der Gersfelder ein: "Wir haben von hier einen atemberaubenden Blick in den Gersfelder Talkessel, neben dem hervorragenden Wanderwegenetz hat auch die spektakuläre Natur selbst dazu beigetragen, dass der Naturpark Hessische Rhön inzwischen schon zweimal ausgezeichnet wurde. Unser Naturpark ist der einzige in Hessen, der gleichzeitig flächendeckend auch Landschaftsschutzgebiet ist."

Im Anschluss an den Festakt ging es für die Ehrengäste auf den 705 Meter hohen Wachtküppel. Unter der felsigen Spitze war für den Heimatforscher Willi Kiefer, der im Jahr 2013 verstorben war, ein Baum gepflanzt worden. Der Naturschutz-Pionier hatte sich in besonderem Ausmaß um den Naturpark Hessische Rhön verdient gemacht.

Zusätzlich wurden am Festtag für die Gäste zwei Wanderungen auf und um den Wachtküppel sowie ein buntes Unterhaltungsprogramm für Kinder und Familien angeboten, so zum Beispiel ein Falkner mit Rotmilan. Musikalisch umrahmt wurde das Programm von der Stadtkapelle Gersfeld und der Band „Plan B“. (Marius Auth) +++

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