„Das Heim ist der letzte Ausweg“

Evangelische Kirchengemeinde unterstützt Schwälmer Rumänienhilfe

Im August starten die Thiels den nächsten Hilfstransport mit Kleidung, Decken, Schuhe und Schulbedarf.
Fotos: Dietmar Kelkel

22.06.2017 / STEINAU - Seit nun mehr 25 Jahren fahren Heinz und Inge Thiel nach Iliosua in Rumänien, um das dortige Kinderheim mit Sach- und Geldspenden zu unterstützen. „Eigentlich sollte mein Mann nur einen einzigen Hilfstransport der Hephata-Diakonie fahren. Doch inzwischen sind es über 50 geworden“, berichtete Inge Thiel bei einem Rückblick auf ein Vierteljahrhundert „Schwälmer Rumänienhilfe“. Vor drei Jahren gründeten die Thiels den gleichnamigen Verein, nachdem sich die Hephata-Diakonie anderen Projekten zugewandt hatte.



Auch die evangelische Kirchengemeinde in Steinau unterstützt seit 20 Jahren die Rumänienhilfe der Thiels. Beim Vortrag im Michael Meyenburghaus erläuterte Inge Thiel die Lebensumstände der rund 100 Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren. „Ursprünglich war das Heim für eine präventive Unterbringung von Kindern gedacht, deren Eltern an Tuberkulose erkrankt waren. Mittlerweile leben dort vor allem Roma-Kinder, deren Eltern geschieden sind oder im Ausland Geld verdienen. Andere Verwandte haben meist ein zu geringes Einkommen oder mit 50 Euro eine zu niedrige Rente, um die Kinder zu versorgen. Das Heim ist dann der letzte Ausweg.“

Im Alter von 14 Jahren müssten die Jugendlichen das Heim verlassen. Manche lebten dann auf der Straße. „Das tut mir in tiefster Seele leid“, sagte Inge Thiel betroffen. Die Schwälmer Rumänienhilfe unterstütze auch die Förderschule im Nachbarort Beclan. Dort würden 150 Kinder und Jugendliche mit Behinderungen unterrichtet. „Die weitaus meisten kommen aus ärmlichen Verhältnissen, ihre Familien können sich an den Kosten für die Unterbringung im angegliederten Internat nicht beteiligen.“

Im August starten die Thiels den nächsten Hilfstransport mit Kleidung, Decken, Schuhe und Schulbedarf. Mit Spendengeldern sollen zwei Projekte gefördert werden. „Für das Kinderheim ist ein Aufenthaltsraum geplant. In der Förderschule sollen Sport- und Bewegungsangebote vorangetrieben werden. Bewegung ist für Menschen mit Handicap ganz wichtig.“

In den vergangenen drei Jahren wurde ein leerstehenden Hauses zu einem Wohnheim für 40 Kinder um- und eine Krankenstation angebaut. Spendenkonto: Schwälmer Rumänienhilfe e.V. DE36 5309 3200 0001 0198 30; Kontakt: schwaelmerrumaenienhilfe@web.de; Internet: www.sr-hilfe.de. +++

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