Träger des "Point-Alpha-Preises" ...
Offiziell bestätigt: Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl (87 / CDU) verstorben
Foto: dpa / Ulrich Baumgarten
16.06.2017 / REGION -
1947 wurde Helmut Kohl CDU-Mitglied und startete seine Politikkarriere. 1963 war er jüngster Fraktionschef, von 1973 an CDU-Bundesvorsitzender, 1982 wurde er Bundeskanzler - bis zum Jahre 1998. Gerhard Schröder (SPD) löste ihn als Bundeskanzler ab. Kohl war 25 Jahre lang Vorsitzender der CDU. Seine politische Tatkraft machte 1990 die deutsch-deutsche Wiedervereinigung möglich – trotz anfänglicher Bedenken im In- und Ausland. Als Vordenker und treibende Kraft in der Entwicklung der europäischen Union sorgte Helmut Kohl für eine dauerhafte Grundlage für ein friedliches Europa.
Der osthessische CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Brand gab auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS die folgende Stellungnahme ab: "Ich bin tieftraurig über den Verlust und tiefdankbar für dieses unglaubliche Lebenswerk. Helmut Kohl war ein großer Staatsmann, er war ein großer Europäer. Ohne das Vertrauen, dass er bei den beiden Präsidenten George Bush im Westen und Michail Gorbat-schow im Osten genoss, wäre die Geschichte sicher anders verlaufen. Zu Recht wird er als Kanzler der Einheit in die Geschichtsbücher eingehen. Unser Land hat ihm unendlich viel zu verdanken.
Mit Fulda war er verbunden: Bei unserem letzten Gespräch erinnerte sich der gläubige Katholik - obwohl gesundheitlich stark gezeichnet - sehr genau an die Predigt des damaligen Weihbischofs Ludwig Schick im Fuldaer Dom anlässlich der Beerdigung meines Vorgängers Alfred Dregger. Ein Großer ist gegangen, sein aus Erfahrung von Krieg und Versöhnung geprägter leidenschaftlicher Einsatz für Europa bleibt uns gerade heute Mahnung und Verpflichtung."
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat den verstorbenen Bundeskanzler a. D. der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Helmut Kohl, als Persönlichkeit mit historischem Weitblick gewürdigt. Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz sprach Kardinal Marx der Witwe des Verstorbenen seine Anteilnahme aus. Mit dem Tod von Helmut Kohl gehe eine Ära zu Ende, schreibt Kardinal Marx in einer Kondolenz.
Bundeskanzler Kohl sei ein regelmäßiger Gast auf Katholikentagen gewesen und habe sich oft Rat bei Theologen geholt. So sei beispielsweise Kardinal Karl Lehmann ein wichtiger theologischer Wegbegleiter des Verstorbenen gewesen, schreibt Kardinal Marx. Die Kirche sei dankbar dafür, „dass Helmut Kohl mit visionärer Kraft, mit Mut, Beharrlichkeit und großem Verhandlungsgeschick die Einheit Deutschlands befördert und mit anderen herbeigeführt hat. Zugleich wurde er zum Kanzler der ‚europäischen Idee‘. Am Wachsen eines geeinten Europas ohne Grenzen hatte er großen, ja entscheidenden Anteil … Bundeskanzler Helmut Kohl war ein überzeugter und großer Europäer.“
Kardinal Marx erinnert in der Kondolenz auch an die herzliche Begegnung mit Papst Benedikt XVI., als dieser 2011 Deutschland besuchte. „Die katholische Kirche in Deutschland verneigt sich vor dem Verstorbenen in Trauer, Anerkennung und Dankbarkeit. Das Handeln Helmut Kohls war vom christlichen Menschenbild geprägt, das ihn so sehr für seine Arbeit gestärkt hat.“
Viele Menschen in der Region Osthessen erinnern sich an die zahlreichen Besuche und Auftritte von Helmut Kohl. +++