Paukenschlag in Brüder-Grimm-Stadt

21 mal JA! Stadtverordnete stimmen für Abwahl von Bürgermeister Uffeln

Ihr Einsatz war zumindest heute ohne Erfolg gekrönt
Fotos: Carina Jirsch

14.06.2017 / STEINAU/STR. - Derzeit geht es in Steinau an der Straße (Main-Kinzig-Kreis) hoch her: Rund 150 Menschen hatten sich mit bunten Bannern vor dem Steinauer Rathaus am Kumpen versammelt und für ihren Bürgermeister Malte Jörg Uffeln demonstriert - er solle bleiben. Trotzdem der Paukenschlag: 21 der 27 Stadtverordneten haben in der Stadtverordnetenversammlung am Dienstagabend für das Abwahlverfahren des parteiunabhängigen Bürgermeisters gestimmt. Uffeln selbst war bei der Sitzung nicht anwesend.



Update 22:15 Uhr: Das Ergebnis ist eindeutig: mehr als zwei Drittel der Stadtverordneten entschieden sich gegen Bürgermeister Uffeln. Nur vier Kommunalpolitiker der UBL (Unabhängige Bürgerliste) und jeweils ein Stadtverordneter der BGM (Bürger gestalten mit) und SPD stimmten gegen die Einleitung des Abwahlverfahrens. Während die Parteivorsitzenden in ihren Stellungnahmen die Entscheidung begründeten, gab es von vielen Bürger immer wieder lautstarke Missfallensäußerungen. Nach der Entscheidung der Kommunalpolitiker sind nun die Bürger am Zug. Die Abstimmung über die endgültige Abwahl wird am Tag der Bundestagswahl, dem 24. September 2017, stattfinden. Mindestens 30 Prozent der wahlberechtigten Steinauer müssen für die Absetzung von Uffeln stimmen.

"Ich werde eine Nacht darüber schlafen und mache mir meine Gedanken", sagt Uffeln auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS: "Ich habe nicht gehört, was geredet wurde. Zurücktreten werde ich aber nicht. Das müssen die Bürger entscheiden."

Vor gut einem Monat sorgte Uffeln für Schlagzeilen: eine persönliche Buchwidmung einer Biografie des Hitler-Sekretärs Martin Bormann schlug hohe Wellen (siehe: Mehr zum Thema). Dafür muss er sich nun verantworten, denn mehr als die Hälfte der Steinauer Politiker hatten beantragt, den Punkt "Abwahl des Bürgermeisters" auf die heutige Tagesordnung zu nehmen. 

Mit Banneraufschriften wie „Wir wollen unseren Bürgermeister behalten“ und „Wir sind eure Wähler und mit eurem Tun nicht einverstanden“ demonstrierten rund 150 Bürger vor dem Rathaus. Die Schilder durften nicht mit in die Stadtverordnetensitzung mitgenommen werden, weshalb viele verärgert das Rathaus wieder verließen. Die Meinungen in der Bevölkerung sind geteilt: denn einige Bürger haben sich auch lautstark gegen Uffeln als Bürgermeister ausgesprochen. Bis zu 400 Menschen versammelten sich zeitweise in und um das Rathaus. Auch die Polizei war vor Ort.

Ein ausführlicher Bericht folgt! (jul) +++


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