Durch die Hölle in den Himmel

Corinna Eckardt meistert die 12.000 Stufen in der Schweiz

Am Ziel: Corinna Eckardt hat den "Niesen Treppen Lauf" erfolgreich geschafft
Fotos: privat

12.06.2017 / EXTREMSPORT - Er ist der längste Treppenlauf der Welt. Der „Niesen Treppen Lauf“ zieht Jahr für Jahr Extremsportler in die Schweiz. In diesem Jahr dabei: die Bad Hersfelderin Corinna Eckardt. Die 48-Jährige stellte sich der Herausforderung - mit Erfolg.



„Man muss durch die Hölle gehen, um den Himmel zu sehen.“ Das sind die Worte von Corinna Eckardt. Die Extremsportlerin aus dem Bad Hersfelder Ortsteil Kathus wählte sie nach dem „Niesen Treppen Lauf“, an dem die 48-Jährige am vergangenem Samstag teilgenommen hat. Die Hölle, das waren die insgesamt gut 12.000 Stufen. Der Himmel das einzigartige Schweizer Panorama, das sich Eckardt - auf dem Gipfel angekommen - bot.

Denn auf etwa 2.300 Metern Höhe lachte die Sonne – und Eckardt mit ihr um die Wette. Denn die selbstständige Sporttherapeutin und passionierte Extremsportlerin hat es gepackt. Sie hat den Berg – beziehungsweise die Stufen – bezwungen. 11.674 an der Zahl. „Es war wirklich heftig“, sagt Eckardt am Tag nach dem Treppenlauf im Gespräch mit ON|Sport. Zwischendurch stand ihre Mission gar Spitz auf Knopf.

Denn wer die Mittelstation nicht nach einer Stunde erreicht hat, musste den Wettkampf beenden. Eckardt erreichte die Hälfte der Strecke nach 58 Minuten. „Das war kurz vor knapp. Ich hatte zu Beginn Probleme und lief schon am Anschlag.“ Von den 318 startenden Sportlern mussten 91 abbrechen – eine hohe Quote. Eckardt aber kam durch.

Und das in einer Zeit, mit der sie selbst nicht gerechnet habe. Bereits nach 2:07 Stunden erreichte Eckardt den Gipfel. Ihr Ziel, unter drei Stunden zu bleiben, hat sie deutlich erreicht. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet, wirklich nicht“, ist die 48-Jährige auch einen Tag später noch überrascht von ihrer Leistung. Wie ihr das gelungen ist?

„Ich habe einfach versucht, in den Rhythmus zu finden und mich zu fokussieren.“ Denn die verschiedenen Gegebenheiten mit den unterschiedlichsten Treppen erforderten eine hohe Konzentration. Die 68 Prozent Steigung machten das Unterfangen zudem nicht einfacher. Und dann gab es unterwegs noch ganz besondere Treppen.

„Zwischendurch gab es Eisentreppen, unter denen es hundert Meter in die Tiefe geht“, berichtet Eckardt und schiebt schmunzelnd hinterher: „Ein Glück sehe ich momentan nicht so gut.“ Als Corinna Eckardt die Mittelstation in der vorgegebenen Zeit passierte, sei Druck von ihr abgefallen. „Den zweiten Teil der Strecke habe ich auch genutzt, um die Landschaft etwas zu genießen.“ Das Wetter mit 25 Grad und Sonnenscheint meinte es zudem gut mit Eckardt und den anderen Sportlern.

Im Ziel angekommen, überwog bei ihr große Freude. „Ich habe eine große Dankbarkeit empfunden und war einfach glücklich.“ Die Anstrengungen, die Strapazen, so erzählt es Eckardt, habe sie in diesem Moment nicht gespürt. Den Lauf habe sie sehr gut weggesteckt. „Ich habe keine schweren Beine, keinen Muskelkater.“

Als ON|Sport sie am Sonntag anrief, lag sie übrigens keineswegs auf der faulen Haut, um sich zu erholen. „Wir machen gerade seit drei Stunden eine Bergwanderung“, sagt Eckardt und lacht. Bis Dienstag bleibt die Bad Hersfelderin noch in der Schweiz. Auf dem Plan stehe auch noch eine Radtour durch die Berge. (Tobias Herrling) +++

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