Der Weg ist das Ziel

Bekommt die Gemeinde Gemünden einen neuen Wanderweg?

Der "Heinzemannskopf" ist ein Highlight bei dem 14 Kilometer langen Wanderweg.
Alle Fotos: Jörg Diegel

14.06.2017 / GEMÜNDEN - Eine großartige Idee, die derzeit noch einige Hindernisse überwinden muss: Die Gemeinde Gemünden plant einen zertifizierten Wanderweg - doch die Umsetzung gestaltet sich zurzeit noch recht schwierig, denn unter anderem gibt es Einwände der Oberen Naturschutzbehörde. Eine kurze Strecke des insgesamt 14 Kilometer langen Weges soll nämlich durch ein Naturschutzgebiet verlaufen.



Doch von vorne: Der passionierte Wanderer Jörg Diegel war schon immer der Meinung, dass auch Gemünden, speziell der Ortsteil Ehringshausen, einige touristische Attraktionen zu bieten hat. Der Mehlbacher Teich, oder das Geotop "Heinzemann", eine Basaltformation am Heinzemannskopf, sind nur zwei Beispiele für die vielfältige Natur in dem Vogelsberger Ort - und so reifte die Idee eines zertifizierten Wanderweges, eine sogenannte Extratour. An diese werden unter andere hohe Anforderungen bezüglich der Wegeformate, der Abwechslung und ganz besonders bezüglich der Ausschilderung gestellt. „Der ganze Aufwand für solches Projekt lohnt sich nur, wenn sich der Wanderweg über die Vogelsberg Touristik auch vernünftig vermarkten lässt“, sagt Jörg Diegel im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.



Die geplante Route war durch die Anforderungen und die geographische Lage der Sehenswürdigkeiten relativ schnell klar. Christina Marx von der Vogelsbergtouristik ist die Route bereits abgelaufen und hat dem Weg das Potential für eine Extratour zugesprochen.

Im Moment steckt das Projekt jedoch in einer Sackgasse, da die ursprünglich geplante Streckenführung im Bereich des Naturschutzgebietes Feldatal sowohl von Hessenforst als auch von der Oberen Naturschutzbehörde aus Naturschutzgründen für nicht durchführbar gehalten wird. Deshalb hat die Obere Naturschutzbehörde eine Alternativroute ins Spiel gebracht. "Die ganze Umsetzung des Wanderweges könnte aber an genau diesem Alternativweg der Oberen Naturschutzbehörde scheitern - das sagt auch Frau Marx." Denn dieser Weg würde über eine schnurgerade, steile Schotterstraße führen, wo man links und rechts auf völlig zerfahrene Waldwege blickt.



Die Beteiligten können den derzeitigen Standpunkt der Naturschützbehörde nicht nachvollziehen, es geht ihnen doch lediglich um einen kleinen Trampelpfad und ein paar Trittsteine, um die Felda trockenen Fußes überqueren zu können. Die Obere Naturschutzbehörde bezieht sich in ihrer Argemuntation auf einen sensiblen Bereich, der durch verschiedene Vogelarten und vor allem durch das Vorkommen des Schwarzstorchs geprägt ist.

Diese Argumentation wäre aus Sicht der Initiatoren nachvollziehbar, wäre da nicht das gegenteilige Statement des NABU, der ebenfalls in diesem Wanderweg ein großes Potenzial sieht und von der Idee begeistert ist „Normalerweise kritisieren die Naturschutzverbände die Behörden, weil ihnen die Verordnung nicht weit genug geht. Doch in diesem Fall kritisiert der NABU den rigiden Standpunkt der Naturschutzbehörde“, sagt Diegel. Auf Nachfrage unserer Redaktion bei der der Oberen Naturschutzbehörde wollten die Verantwortlichen so kurzfristig keine Auskunft zu dem laufenden Prozess geben.



„Der NABU sieht in diesem Wanderweg eine Möglichkeit, den Menschen die Natur in ihrer ursprünglichen Form nahe zu bringen und somit die Menschen für die Natur zu sensibilisieren. Das ist genau der Ansatz der hinter diesem Weg steckt und deshalb ist die Haltung der Naturschutzbehörde umso unverständlicher.“ Ziel ist es nun, vor Ort ein Gespräch mit der Oberen Naturschutzbehöre zu führen. Die Gemündner würden sich auf jeden Fall auf einen neuen Wanderweg freuen, denn bei der Gemeindevertretersitzung wurde das Konzept einstimmig genehmigt und auch die Landwirte haben teilweise schon ihre Wiesenwege dafür gemäht. (ld) +++

X