Ein neues Brot für die Gesundheit
Lass Nahrung deine Medizin sein: Bäckerei Müller kreiert Hanf-Dinkel-Kruste
Fotos: Luisa Diegel
04.06.2017 / GREBENHAIN -
"Seitdem ich euer Brot esse, habe ich keine Verdauungsprobleme mehr." Diesen und andere positiven Sätze bekommt Bäcker, Konditor und Diplom-Betriebswirt Heiko Müller seit sechs Wochen öfter zu hören. Denn seit Mitte April geht die "Hanf-Dinkel-Kruste" täglich über die Ladentheke in der Bäckerei Müller. Einen Schicksalschlag brachte den 47-Jährigen auf die Idee, ein Brot mit Hanf zu entwickeln. Dabei ging es ihm einzig und allein um den gesundheitlichen Aspekt.
"Als erstes habe ich mir die Frage gestellt, auf welcher Basis ich das überhaupt mache." Das Motto der Familienbäckerei lautet schon lange "Genuss und Gesundes", "und da sollte es auf jeden Fall anschließen." Wenn gesund, dann also richtig, denn mit Dinkel wurde neben dem Nutzhanf und den daraus gewonnenen Hanfsamen und dem Hanföl, welches amtlich bestätigt keinerlei psychoaktive Wirkstoffe enthält, auch die zweite Hauptzutat festgelegt. Ein ganzes halbes Jahr wurde an neuen Rezepten gearbeitet und herumprobiert, um zum guten Schluss ein perfektes Endergebnis präsentieren zu können.
"Jeden Tag haben wir und die Mitarbeiter die Brote zum Testen mit nach Hause genommen." Am nächsten Tag gab es dann das Feedback - welche Zutat hat gefehlt, was war zu viel, was zu wenig. Mit diesen Erkenntnissen gelang es Heiko nach ungefähr 15 Versuchen, die perfekte Hanf-Dinkel-Kruste herzustellen. "Da hat dann einfach alles gepasst, der Wasseranteil, die Teigführung - es hat uns einfach allen geschmeckt", berichtet er.
Und seit dem Tag, an dem das Brot das erste Mal neben den anderen zum Verkauf angeboten wurde, rennen die Menschen Heiko Müller förmlich die Bäcker-Bude ein. Die Resonanz ist großartig, das Feedback könnte nicht besser sein. Auch beim Bäcker selbst stellt sich eine Veränderung ein, die Nebenwirkungen der Medikamente sind quasi verschwunden. Andere schreiben ihm über Facebook, dass sie, seitdem sie das Brot essen, überhaupt keine Verdauungsprobleme mehr haben. "Und es schmeckt sogar den Kindern, die ja meistens wirklich nicht gerne Brot essen", verrät Müller stolz. Im Vogelsberg ist man bereits auf den Geschmack gekommen.
Durch die guten Verkaufszahlen ist Müller schon am Tüfteln, welche Hanf-Produkte er in Zukunft in sein Sortiment aufnehmen kann. Seit ein paar Tagen gibt es in der Bäckerei Müller das "Hanf-Dinkel-Baguette", passend zum Start in die Grillsaison. Vor allem am Wochenende wird es von den Leuten gerne gekauft. Heiko ist nach dieser schlimmen Zeit froh, aber vor allem stolz, etwas geschaffen zu haben, was ihm und auch den anderen Menschen schmeckt und guttut. "Egal was passiert, man sollte immer weitermachen, es lohnt sich." (Luisa Diegel) +++