Die Mittwochs-Kolumne
WIELOCH schreibt an (40)... die Bürokratie, die einen sicheren Schulweg verhindert
Foto: O|N
31.05.2017 / REGION -
Liebe Bürokraten im Petersberger Rathaus und im Landratsamt,
Sie bringen die Eltern der Rauschenbergschulkinder aktuell zum Verzweifeln. Nicht mit Absicht. Nicht aus Desinteresse oder wegen fehlenden Engagements. Sie sind eher wie die zwei Königskinder, die nicht zueinander finden. Obwohl – zumindest ursprünglich – alle die Einsicht verband, dass etwas passieren muss, herrscht nun planerischer Stillstand. Eiszeit mitten im heißen Frühling.
Und hierum geht’s: Morgens vor Unterrichtsbeginn gleicht die Goerdelerstraße unterhalb des Rauschenbergs einem Ameisenhaufen. Wenn die Kleinen die Straße zur Schulbushaltestelle überquert haben, lauern hier etliche Gefahren. Lehrer parken ihre Autos. Busse kommen an und fahren weg. Das Unfallrisiko ist enorm, wenn sich die ABC-Schützen irgendwie durchwuseln. Zu diesem Ergebnis kamen auch Polizei und Straßenverkehrsbehörde.
Aber, lieber Sachbearbeiter der Gemeinde Petersberg, jetzt sind Sie wieder an der Reihe. Ein Umzug der Fußgängerinsel wäre aufgrund baulicher Vorschriften wohl nicht ohne Weiteres möglich. Sie verweisen auf die sichere Möglichkeit zur Überquerung der Straße in 200 Metern Entfernung. Erklären Sie das mal einem Grundschüler, der das Ziel schon vor Augen hat. Außerdem kommen Sie zu dem überraschenden Ergebnis, dass der unterbrochene Gehweg im Bereich der Busein- und -ausfahrt plötzlich „kein besonderer Gefahrenpunkt bzw. Unfallschwerpunkt“ ist. „Hier sind keine völlig unerwarteten oder atypischen Gefahrenquellen vorhanden, die eine Veränderung oder eine zusätzliche Querungshilfe erfordern.“ Merkwürdig, dann hatten Polizei und gemeindliche Vertreter bei der Erstbegehung offenbar Tomaten auf den Augen.
Liebe Behörden, die Sicherheitsdiskussion ist kein fiktives Konstrukt überbesorgter Eltern. Sie selbst haben Gefahrenpunkte erkannt und schriftlich verankert. Ich möchte nicht in Ihrer Haut stecken, wenn ein Schulkind eines Tages auf einer Motorhaube landet oder vom Bus erwischt wird. Nicht aus juristischer Sicht. Und aus moralischer schon gar nicht.
Mit herzlichen Grüßen