Herz und Lunge sind unzertrennlich

Alles unter einem Dach: HKZ baut auf interdisziplinäre Zusammenarbeit

Versorgungsauftrag ausgehändigt (v.li.): Ulrich Meier, Martin Ködding, Dr. Michael Koch, Professor Dr. Dr. Friedrich Grimminger, Jochen Metzner, Professor Dr. Ulrich Wagner und Professor Dr. Jürgen Lohmeyer.
Fotos: Gerhard Manns

31.05.2017 / ROTENBURG/F. - Es geht voran auf dem Hausberg: Einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung „goldene Zukunft“ hat jetzt das Herz-Kreislauf-Zentrum Rotenburg (HKZ) vollzogen. „Interdisziplinäre Zusammenarbeit“ lautet die Zauberformel. Mit dem Zentrum für Cardio-Pulmonale-Medizin (CPM) wird auf Hochleistungsmedizin rund um Herz und Lunge gesetzt. Ziel ist es, die verschiedenen zur Diagnostik und Therapie erforderlichen Fachrichtungen unter einem Dach zusammenzuführen, um die Patienten optimal zu versorgen.



In diesem Zusammenhang erweiterte das hessische Ministerium für Soziales und Integration den Versorgungsauftrag des HKZ für Angiologie – einem Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit der Funktion und den Erkrankungen der Arterien, Venen und Lymphgefäße befasst –, Pneumologie (Lungenheilkunde) und Gefäßchirurgie rückwirkend zum 1. Dezember 2016. Als „weiteren Baustein zur medizinischen Entwicklung des HKZ“ und „als einen Schritt hin zur Ausgestaltung der Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg und der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim“ bezeichnet Martin Ködding, Geschäftsführer der Klinikum Bad Hersfeld GmbH, die neugeschaffene medizinische Vernetzung.

„Der Tanker wird auf Kurs gebracht“, sagt Landrat Dr. Michael Koch in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender. Nach einem guten Jahr in Trägerschaft des Klinikums Bad Hersfeld nehme das HKZ gewaltig an Fahrt auf. „Wir sind zwar noch nicht dort angelangt, wo ich hin möchte, aber wir befinden uns auf einem vorzüglichen Weg“, betont Dr. Koch. „Wenn wir das Haus übernommen hätten, ohne etwas zu verändern, hätten wir das nicht überlebt.“ Erklärtes Bestreben sei es, dass alle Einheiten wirtschaftlich arbeiten. Hintergrund: Letztes Jahr hatte das zu 100 Prozent kreiseigene Klinikum Bad Hersfeld die bis dato privatwirtschaftliche Fachklinik erworben, die in eine finanzielle Schieflage geraten war (OSTHESSEN|NEWS berichtete).

„Eine Verbundbildung, die wir selbstverständlich begrüßen, fördert Wirtschaftlichkeit und Qualität“, bekräftigt Jochen Metzner, Referatsleiter Krankenhausversorgung im hessischen Sozialministerium. Es gehe darum, noch mehr Exzellenz in den ländlichen Raum zu bringen. Mit Blick auf das Rotenburger Kreiskrankenhaus, das einer Dreier-Fusion bislang ablehnend begegnete, meint er: „Das Konzept der Verbundbildung ist noch nicht optimal vollendet. Schön wäre es, wenn das Haus dem Bündnis beitritt.“

Zurück zum Zentrum für Cardio-Pulmonale-Medizin (CPM): Professor Dr. Dr. Friedrich Grimminger, Sprecher des CPM, erachtet die neue Ausrichtung des HKZ als einen Schritt weg vom Provinzialismus, hin zur Regionalität und später zur Internationalität. „Dieses Haus hat es verdient, in internationalen Wettbewerb zu treten.“ Den Ball etwas flacher hält Martin Ködding: „Es geht darum, das Richtige gut zu machen. Wir würden uns gerne messen mit den Einrichtungen, die im Umkreis von 60 Kilometern liegen.“ Oberste Priorität genieße es, den Menschen, die in der Region leben, bestmögliche Medizin zu bieten.

Als „Thorax-Einheit“ begreift Professor Dr. Ulrich Wagner, Chefarzt der Pneumologie, das CPM. Nächste Etappe sei es, das Lungenkrebszentrum zu etablieren. Professor Dr. Jürgen Lohmeyer, Chefarzt der Onkologie, ergänzt: „Jetzt offeriert sich uns die Möglichkeit, unsere Patienten ortsnah auf Spitzenniveau zu behandeln.“

Zentraler Bestandteil des medizinischen Konzeptes ist es, an allen drei Standorten des CPM (Klinikum Hersfeld-Rotenburg GmbH, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH und Kerckhoff-Klinik GmbH) ein interdisziplinäres Team von Herz- und Lungenspezialisten vorzuhalten. Dieses Strukturkonzept folgt dem neuen medizinischen Paradigma, die traditionellen Stand-Alone-Zentren für Herz- oder Lungenerkrankung zu einer funktionellen Einheit zu fusionieren. Denn: Herzerkrankungen betreffen immer auch die Lunge und umgekehrt. (Stefanie Harth/pm) +++

X