Seine Vision hat die Welt verändert

Faszination Rotes Kreuz (1): Was verbindet Fulda mit Genf?


Fotos: Hendrik Urbin

30.05.2017 / GENF - "Auf den Spuren von Henry Dunant" - das ist der Reisegedanke einer Delegation des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Fulda. Angeführt von Präsidium und Geschäftsführung ist eine über 40-köpfige Gruppe von Ehren- und Hauptamtlichen nach Genf (700 Kilometer einfache Strecke) gefahren. "Wir sind der Teil der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung. Nicht umsonst wurden wir von der Untergeneralsekretärin Dr. Jemilah Mahmood mit den Worten 'Willkommen Zuhause' begrüßt", sagt Christoph Schwab, Geschäftsführer des DRK Fulda zu OSTHESSEN|NEWS.



In der 200.000 Einwohner Stadt nahe der Schweizer Grenze zu Frankreich hat der Geschäftsmann Henry Dunant, Initiator der Rotkreuz-Bewegung und Mitbegründer des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, seinen Ursprung. Er veränderte die Welt nachhaltig mit seinen Visionen, brachte sie in die "Genfer Konvention" ein und ist Gründer der größten humanitären Organisation der Welt. Sieben Grundsätze fassen den Rotkreuz-Auftrag zusammen: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität.

Aus Sicht von Prof. Dr. Martin Hessmann, dem Präsidenten des DRK-Kreisverbands Fulda, ist das Rote Kreuz international unverzichtbar. "Die Organisation agiert weltweit und in enger Kooperation mit den Staaten. Es trägt wesentlich dazu bei, dass menschliches Leid in krisenhafte Situationen gemildert wird." Die Unabhängigkeit und dass der Mensch im Vordergrund stehe, zeichnen die Hilfsorganisation aus.

Ein hochkarätiges Programm haben das DRK Fulda und Thomas Klemp, ehemaliger Geschäftsführer des DRK-Landesverbands Hessen, erarbeitet. Nach einer historischen Stadtführung und der Besichtigung des Internationalen Rotkreuz-Museums gab es am Montag intensive Einblicke in die Arbeit der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften.

Sie ist die Dachorganisation des Roten Kreuzes mit 190 Mitgliedsländern weltweit. "Unsere größte Herausforderung in der heutigen Zeit ist die Migration. Wir setzen uns für die Respektierung der Menschenwürde ein", macht Christopher Rassi, Geschäftsführer im Generalsekretariat, deutlich. "Das Deutsche Rote Kreuz hat in der Flüchtlingsarbeit beispielhaften Einsatz gezeigt. Deutschland hat in der Welt eine starke Stimme, ähnlich ist der Stellenwert des DRK innerhalb des Roten Kreuzes weltweit. Ein Grund dafür ist sicher auch die hoch geschätzte und professionelle Arbeit der Ehrenamtlichen."

Doch hier sieht der Fuldaer DRK-Präsident auch große Herausforderungen. "Rotkreuzler und Helfer waren früher, auch in Kriegssituationen geschützt. Heute ist das nicht mehr selbstverständlich. Selbst in Deutschland, und auch bei uns in Fulda, erleben wir immer wieder Angriffe auf unsere Einsatzkräfte", betont Prof. Hessmann und erklärt: "Der Respekt geht verloren. Das ist eine neue Situation, ebenso wie unvorhersehbare Terror- und Amokeinsätze, mit denen auch das Deutsche Rote Kreuz konfrontiert werden kann."

Noch bis Mittwoch ist die DRK-Delegation aus Fulda in der Rotkreuz-Hauptstadt. OSTHESSEN|NEWS wird im zweiten Teil über Gespräche und Impressionen beim Internationalen Komitee des Roten Kreuzes und dem Generalsekretär der Internationalen Föderation berichten. (Christian P. Stadtfeld, z.Zt. in Genf) +++

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