Nachgedacht... (229)

Du siehst mich! ...Gedanken von Christina Lander


Foto: privat

28.05.2017 / REGION - Die Losung des diesjährigen evangelischen Kirchentages klingt mir seit Tagen im Ohr. Es ist der Bibelvers: „Du siehst mich!“ Diese paar Worte lassen sich wunderbar brandaktuell auslegen: Gott sieht den Menschen, er blickt ihn an. Und die Menschen von heute wollen doch gesehen werden: Würden Sie ihre Instagram, Whatsapp und Facebook-Accounts sonst so fleißig mit Bildern bestücken? Der Wunsch, gesehen zu werden, ist natürlich: Ein Mensch möchte wahrgenommen werden, denn wer gesehen wird, existiert.


Doch erfüllt das Gesehenwerden, so wie es mit Fotos und Videos forciert wird, tatsächlich den Zweck, dass wir wirklich wahrgenommen werden? Dass wir wirklich angeblickt werden? Kann ein „(Ab-)Bild“ von uns unsere Person würdigen? Oder sind Bilder mehr Schein als Sein?

Deswegen sollten wir uns überlegen, wie tatsächliches Ansehen im Sinne der Nächstenliebe, im Sinne Gottes gemeint ist: Gott sieht nicht auf die Fassade, er sieht das wahre Innere, das den Menschen ausmacht, was ihn beschäftigt, was ihn berührt. Gott sieht auch, was der Mensch Gutes tut, er erfreut sich daran. Sollten wir nicht auch unsere Mitmenschen so anschauen?  (Christina Lander) +++


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