Fuldas Alex Traber im Portrait
Raubein mit musikalischer Ader
Fotos (6): Jonas Wenzel
25.05.2017 / FOOTBALL -
Er ist eine Institution im Fuldaer Football: Alex Traber. Seit über zwei Jahrzehnten ist der 42-Jährige aktiv. Und überrascht mit einer Eigenschaft, die für Footballer eher unytpisch ist.
Football in Deutschland boomt. Seit Jahren lockt die US-amerikanische Sportart mehr und mehr Fans vor den Fernseher. Vor allem, wenn der Superbowl ansteht und die beste Mannschaft der Staaten gesucht wird. Vor 22 Jahren war das anders. Mitte der 90er Jahre steckte die Sportart mit dem ovalen, roten Ei hierzulande noch in den Kinderschuhen. Die Landkarte mit Vereinen, die Football spielen, war dünn besiedelt. In Fulda wurde vor 22 Jahren aber bereits gespielt. Damals wie heute dabei: Alex Traber.
Ihn störte, dass zunehmend Spieler mit monetären Versprechungen geholt wurden. „Und die haben dann natürlich auch gespielt.“ Darunter habe eines gelitten: die Kameradschaft. Alex Traber vermisste den Mannschaftsgeist. Beim Football fand er ihn wieder. „Das Schöne ist: Es gibt bei uns nicht diese Söldner. In höheren Ligen schon, aber bei uns ist das nicht der Fall“, sagt Traber, der einst durch einen Kumpel zum Football kam. „Wir haben uns einmal ein Spiel angeschaut und ich war sofort Feuer und Flamme.“ Traber tauschte Hosen und Stutzen gegen Helm und Pad. Rotes, ovales Ei statt rundes Leder.
Oder würde man einen Footballer auf Anhieb mit einem Chor in Verbindung bringen? Oder ihn am Klavier sitzen sehen? Eben. Alex Traber aber macht beides. Vor drei Jahren entdeckte er seine musikalische Seite. „Ich hatte mit Musik nichts am Hut und konnte nicht einmal Noten lesen.“ Zu dieser Zeit laboriert er an einem Achillessehnenriss. „Mir war langweilig und da habe ich einfach mal das Keyboard herausgeholt“, erzählt Traber. Seine Frau Manuela singt schon seit längerem in Langenbieber in einem Chor – und nimmt ihn eines Tages mit.
Sportlich traut er sich die Landesliga Mitte, in der die Fuldaer spielen, aber noch immer zu. Und trotz fortgeschrittenen Alters denkt Alex Traber noch nicht ans Aufhören. „Solange ich laufen kann, spiele ich. Meine Frau würde es daheim wohl auch gar nicht mit mir aushalten.“ Auch nach 22 Jahren hat das Urgestein immer noch nicht genug. Nicht genug von seiner Sportart, die den Kinderschuhen in Deutschland längst entwachsen ist. (Tobias Herrling) +++