"Staubtrockene Angelegenheit"

SuedLink kommt, keiner will die Trasse haben - Antragskonferenz tagt

Protestplakate gegen SuedLink vor der Orangerie
Fotos: Tobias Herrling

23.05.2017 / FULDA - Die Fuldaer Orangerie steht heute - und wahrscheinlich auch morgen noch- ganz im Zeichen von SuedLink, der geplanten Nord-Süd-Stromtrasse, die den durch Windenergie erzeugten Strom nach Bayern transportieren soll. Bei einer Reihe von so genannten Antragskonferenzen wollen die Bundesnetzagentur und der Betreiber TenneT die Öffentlichkeit in die Debatte über den Trassenverlauf einbinden, Einwände und Verbesserungsvorschläge sammeln und bewerten. Zwar haben auch die Bürgerinitiativen die Gelegenheit zum erneuten Protest gegen den befürchteten Trassenverlauf genutzt, zu Wort melden sich während der Konferenz aber hauptsächlich die juristischen Vetreter der betroffenen Kommunen, Bürgermeister, Landräte und Umweltverbände.


Klar ist, dass die Stromtrasse gebaut wird, auch die Erdverkabelung statt der ursprünglich geplanten oberirdischen Leitungen ist beschlossen, strittig ist aber noch der konkrete Verlauf. Sah es eine Zeitlang so aus, als könne Hessen und speziell der Landkreis Fulda etwas aufatmen, weil der Netzbetreiber TenneT offenbar einen Vorschlagskorridor durch Thüringen favorisiert, gibt es aber auch dort mittlerweile erhebliche Widerstände. Die Thüringer Landesregierung findet naturgemäß einen Trassenverlauf durch Nord- und Osthessen wesentlich sinnvoller als durch das eigene Bundesland. Dagegen wehren sich die betroffenen hessischen Landkreise mit Händen und Füßen und dem Hinweis darauf, dass die hiesigen Regionen bereits durch eine Vielzahl anderer Infrastrukturmaßnahmen wie Autobahnen, Bundesstraßen, ICE-Strecken und Salzabwasserpipeline belastet seien. "Wir sind hier definitiv so vollgepumpt", brachte der Fuldaer Landrat Bernd Woide die Situation auf den Punkt. Die Antragskonferenz sei eine "staubtrockene Angelegenheit", befand er. Gefragt seien keine politischen Argumentationen, sondern ausschließlich die rein juristische Prüfung und Bewertungen der Raumverträglichkeit der vorgeschlagenen Korridorverläufe. Am Ende des langwierigen Plaungsverfahrens soll die Trassenführung stehen, die so wenig Fläche wie möglich verbraucht und für Bewohner und Umwelt am verträglichsten ist und die wenigsten negativen Auswirkungen hat. So muss sowohl das Gebot der Gradlinigkeit, also der kürzestmöglichen Verbindung von Ausgangs- und Endpunkt der Leitung beachtet werden, als auch diverse Raumwiderstände gewürdigt werden.

Ein weiterer Antragskonferenztermin ist am 8. Juni in Bad Hersfeld. Bis Mitte Juli sollen noch weitere Treffen in den betroffenen Bundesländern stattfinden. (Carla Ihle-Becker) +++

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