Vernissage bei Foto-Rammler

Hubert Weber war „der“ Pressefotograf Fuldas – 1.200.000 Negative

„Der“ Pressefotograf in Fulda in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts: Hubert Weber (heute 86).
Alle Fotos: Martin Engel

20.05.2017 / FULDA - Wenn jemand für sich in Anspruch nehmen darf, „der“ Pressefotograf in Fulda in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts gewesen zu sein, dann ist es Hubert Weber – früher nur „der Hubert“ genannt. Der heute 86-Jährige war fünf Jahrzehnte lang das Auge der Fuldaer Zeitung und hat sage und schreibe eine Million und zweihunderttausend Bilder geschossen, die vom Fuldaer Stadtarchiv angekauft worden sind und aufwändig digitalisiert werden, um diesen historischen Schatz für die Nachwelt zu erhalten. Hubert Weber zu Ehren wurde am Freitagabend in der Galerie des Fotografen Walter Rammler am Luckenberg eine ganz kleine, aber feine Werkschau mit 44 Fotos über die 1950er und 60er Jahre eröffnet, die bis Ende Juni werktags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr zu sehen ist.


Es war eine illustre Runde, die sich in der Galerie traf: Ex-OB Dr. Wolfgang Hamberger, ein langjähriger Wegbegleiter Hubert Webers, der "fünf OBs und fünf Bischöfe" mit seiner Kamera begleitet hat, war ebenso dabei wie Stadtarchivar und Kulturamtsleiter Dr. Thomas Heiler, Stadtbaurat Daniel Schreiner und Uwe-Bernd Herchen, von 1995 bis 2000 kompetenter Chefredakteur der FZ, der seinerzeit hautnah mit Weber zusammenarbeitete.
„Ich bin seit langem ein großer Fan von Ihnen“, sagte Walter Rammler – selbst ein Fotografen-Schwergewicht – zu Hubert Weber bei der Begrüßung. „Sie wurden oft verkannt, aber wie Sie Ihre Bilder als Regisseur kreativ gestaltet haben, fasziniert mich. Das sind wirklich künstlerische Fotografien.“ In der Tat ist der Gang durch die Ausstellung wie eine Zeitreise in die Vergangenheit mit Sogwirkung. Egal ob Alltagssituationen am Frauenberg oder der Besuch von Willy Brandt im Stadtschloss – es ist der ureigenste Ton Hubert Webers, der die Bilder unwiderstehlich macht.
Eine Herangehensweise, die auch Dr. Hamberger in seiner Laudatio hervorhob. „In der Nachkriegszeit haben Sie, Herr Weber, die Grundstimmung in der Bevölkerung bei Ihren Bildern mitgeliefert und wollten immer die Geschichten hinter der Geschichte wissen.“ Als Pressefotograf sei Weber eine Institution gewesen. „Wenn ein Termin war, und Sie waren nicht da, dann wurde eben auf Sie gewartet.“
Hubert Weber selbst nahm diese Vorlage in seinem Dankeswort gerne auf, was mit großer Heiterkeit aufgenommen wurde: „Ich bin tatsächlich manchmal zu spät zu Terminen gekommen, weil ich so viele hatte. Bei einem Brand hat mal ein Hauptbrandmeister gesagt: ,Löscht nicht zu schnell, Leute, der Hubert ist noch nicht da'.“ – Und in seiner unnachahmlich bescheidenen Art erklärte er: „Man muss eben die Augen offen und den Blick für die Dinge haben. Für mich war das nie ein Job, sondern ein Hobby, das ich gerne gemacht habe.“
Ein Anekdötchen flocht am Ende der Ausstellungseröffnung noch Uwe-Bernd Herchen ein: „Es ging immer die Mär, wenn Hubert mit einem Bundeskanzler durch die Straßen Fuldas laufen würde, würden die Leute am Straßenrand fragen: ,Wer ist denn der Mann neben Hubert Weber?‘“ – Bei Wein und Schnittchen hatten die Besucher danach Gelegenheit, sich mit Hubert Weber über die einzelnen Fotografien nach Lust und Laune auszutauschen. (Matthias Witzel) +++

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