"Sportliche Aktion" im Schredder-Streit
Hilferuf der SPD-Fraktion: Politiker Michael Franz extra zur Sitzung eingeflogen
Fotos: Hendrik Urbin / Julius Böhm
13.05.2017 / EICHENZELL -
Wir sind nicht in Berlin, im Deutschen Bundestag. Es geht nicht um politische Weichenstellungen über die Zukunft der Bundesrepublik in schwierigen Zeiten. Nein, wir sind in der beschaulichen Gemeinde Eichenzell im Kreis Fulda. Konkreter: in der öffentlichen Sitzung der Gemeindevertretung. Die Dimension der großen Hauptstadt-Politik hat längst die Provinz erreicht, wenn ein ehrenamtlicher Politiker extra für eine Abstimmung aus München eingeflogen wird.
Zum Hintergrund: Die Kommunalpolitiker von CDU, SPD, BLE und CWE liegen seit Monaten im Clinch. In kontroversen, teils unsachlichen und unter der Gürtellinie geführten Diskussionen wird über die Umsiedlung des Erdbauunternehmens Weider samt umstrittener Schredder-Anlage vom Industriepark Rhön in das neue Industriegebiet "Im Oberfeld" (zwischen Kerzell, Löschenrod und Eichenzell) heftig gestritten.
Also, ab ins Taxi zum Flughafen München (Boarding um 18:35 Uhr), von dort mit Lufthansa nach Frankfurt am Main und dann per Shuttle nach Eichenzell. "Das war schon sehr sportlich, vor allem die gut einstündige Taxi-Fahrt quer durch München." Es war ein Plan, der allerdings nicht ganz aufging, denn als Franz in der Main-Metropole gelandet war, hatten die Gemeindevertreter schon abgestimmt. "Ich habe mich direkt rumgedreht und bin wieder zurück zu meinem Seminar, allerdings mit dem Zug", berichtet Franz, der seine Pflicht als Gemeindevertreter erfüllt hat. Was dieser spontane Ausflug die Eichenzeller Sozialdemokraten gekostet hat, darüber hat O|N keine Informationen. Fakt ist aber: der Streit um die Standortverlagerung von Weider Erdarbeiten geht weiter. (Christian P. Stadtfeld) +++