Innovation, Nachhaltigkeit, Umbau
RhönENERGIE: Strom, Gas und Wasser laufen - Scharfe Kritik an Klimapolitik
Fotos: Hendrik Urbin
10.05.2017 / FULDA -
Innovativ und nachhaltig für die Region. So präsentierte die Unternehmensleitung der RhönENERGIE Fulda GmbH die Entwicklung des osthessischen Energieversorgers. "Der strukturelle Umbau der Gruppe wirkt sich positiv auf das Geschäft auf", berichteten die beiden Geschäftsführer Martin Heun und Dr. Arnt Meyer den Mitgliedern des Kommunalen Trägerausschusses.
Das Gremium besteht aus Kommunalpolitikern von Stadt und Landkreis Fulda und tagte am Dienstag zum sieben Mal seit der Fusion von ÜWAG und GWV (2013) im Infozentrum der RhönENERGIE. Am Podium saßen auch Aufsichtsrats-Chef und Landrat Bernd Woide, Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld und Vize Frederik Schmitt. Erhard Mörmel leitete die gut zweistündige Sitzung, bei der die Ausschuss-Mitglieder dem Management Lob zollten, in einigen Punkten aber auch kritisch nachfragten.
Im Versorgungsgeschäft stieg der Absatz sowohl bei Strom, Erdgas und Trinkwasser. Die Biothan hat sich weiterhin stabilisiert, bei den Kraftwerksanteilen (Lünen und Hamm) steht nach wie vor ein Minus. Im Öffentlichen Personennahverkehr (4,7 Prozent mehr Fahrgäste) sorgten höhere Dauerkartenabschlüsse und ansteigende Studentenzahlen sowie ein gestrafftes Kostenmanagement für eine erhebliche Reduzierung des Defizits. Das ebenfalls strukturell defizitäre Bädergeschäft hatte 2016 witterungsbedingt miut rückläufigen Kundenzahlen (minus 4,6 Prozent) zu kämpfen.
Kritik hagelte es von allen Seiten in Richtung Bundespolitik. Die Planungssicherheit fehle, klagen die Verantwortlichen des Energieversorgers. Dazu Geschäftsführer Martin Heun: "Eine nicht hinreichend durchdachte Klimapolitik stellt unser Unternehmen vor große Herausforderung. Die Meinung unserer Lobby hat hier leider kein Gewicht. Die Politik ist in dieser Sache schwerhörig." Ein aktuelles Beispiel aus Fulda: die Erschließung des Neubaugebiets Pröbelsfeld im Stadtteil Neuenberg (über 80 Bauplätze). "Kaufmännisch ist es nicht mehr vertretbar, Neubaugebiete mit Erdgas zu erschließen, obwohl Gas unbestrittene Vorteile hat", ergänzte Dr. Meyer und sprach von einem "deutschlandweiten Trend", der auf die veränderten politischen Rahmenbedingungen zurückzuführen sei.
Weitere Themen waren das neu aufgelegte und sehr gut angenommene Vereinssponsoring-Projekt "Mein Versorger - mein Verein" (65 teilnehmende Vereine / 1,5 Mio. Websitenaufrufe / 403.900 abgegebene Stimmen im Voting-Zeitraum), der 11. Challengelauf am 20. Mai quer durch die Domstadt (aktuell 7.283 gemeldete Starter) mit dem Strom- und Wasserversorger als Hauptsponsor und der erste Elektrobus im Netzgebiet.
"Im Laufe des Jahres 2018 soll in Fulda ein moderner Elektrobus die Linie 6 in Richtung Hochschule bedienen", erklärte Heun. Der einfache Umlauf der Linie beträgt 4,1 Kilometer mit acht Haltepunkten je Fahrt. Daraus ergibt sich eine Tagesfahrleistung von 170 Kilometern. Zur Realisierung dieses Pilotprojekts "Einstieg in die Elektrobusmobilität" wird die RhönENERGIE als erstes hessisches Unternehmen eine Förderung in Höhe von 228.000 Euro erhalten. (Christian P. Stadtfeld) +++