Pfarrversammlung, Teil 2
Pastoral der Zukunft - Seelsorger entlasten und Verwaltung zentrieren
Foto: Marion Eckert
04.05.2017 / BAD NEUSTADT -
Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt hat in der Stadt Bad Neustadt und im ganzen Dekanat eine besonders herausragende Stellung. In der Pfarrversammlung der Pfarrei Mariä Himmelfahrt sprach Pfarrer Dr. Andreas Krefft über die Pläne zur Umgestaltung und zur Schaffung einer Marienkapelle als „Andachtsraum“ im hinteren Teil der Kirche.
Von Montag bis Samstag, außerhalb der Gottesdienstzeiten besuchen zwischen 200 und 250 Menschen die Kirche. „Das ist der Superlage zu verdanken“, so Pfarrer Krefft. Die Menschen seien auf der Suche nach einem Moment der Ruhe, des Gebets und der inneren Einkehr – zwischen Parkplatzsuche, Einkaufen, Pizzeria und Eisdiele. „Es kommen auch viele Personen, die nichts mit Glauben am Hut haben, aber auf der Suche sind.“ Dieser grundlegenden Rolle möchte Pfarrer Krefft durch eine offene und gastfreundliche Kirche Ausdruck verleihen. „Wir wollen Gastgeber für die sein, die zu uns kommen.“
Damit war er beim zweiten großen Thema der Pfarrversammlung, der Pastoral der Zukunft im Dekanat Bad Neustadt, speziell im Bereich um die Kreisstadt. Priestermangel, Gläubigenmangel, Bedeutungsmangel seien aktuelle Schlagworte. „Wir müssen realistisch auf die Probleme schauen“, sagte Pfarrer Krefft und zeigte anhand eines Schaubildes die aktuellen Gläubigenzahlen und prognostizierten Zahlen für das Jahr 2030 auf. Nach den derzeitigen Plänen werden sich die Pfarreiengemeinschaften um Bad Königshofen mit Wülfershausen, Großeibstadt und Unterelsfeld zusammen schließen, die Pfarreiengemeinschaften um Mellrichstadt mit Bastheim, Ostheim und Fladungen ebenfalls. Die drei Pfarreiengemeinschaften am Kreuzberg, Bischofsheim, Oberelsbach und die Walddörfer bilden eine Seelsorgeeinheit. „Sie wollen probieren, alleine zurecht zu kommen“, kommentierte Pfarrer Krefft diese Pläne. Um Bad Neustadt herum würden sich fünf Pfarreiengemeinschaften zusammenschließen dazu zähle neben der Pfarreiengemeinschaft Bad Neustadt, Heustreu, Brendlorenzen, Hohenroth und Salz.
„Es sind die ersten Schritte, wir müssen schauen, wo wir uns gegenseitig helfen können.“ Dabei brauche es aber auch Mut, um das zusammenzulegen, was so nicht mehr weiter gehen könne. Als Beispiel nannte Pfarrer Krefft die Sonntagsgottesdienste in Bad Neustadt. Wenn man ohnehin schon im Auto sitze, um zum Gottesdienst zu fahren, sei es im Grunde egal, ob man nach Bad Neustadt, nach Brendlorenzen, Mühlbach, Lörieth oder in die Gartenstadt fahre. Beibehalten werden sollen auf jeden Fall die Gottesdienste in den Pflege- und Altenheimen. Vorstellen könne er sich auch gegenseitige Unterstützung der Geistlichen im Krankheitsfall und bei Beerdigungen.
Noch einige Zahlen: Der Bereich um Bad Königshofen wurde im Jahr 2015 mit 11.074 Katholiken beziffert, für 2030 werden 9.239 prognostiziert. Für den Bereich Mellrichstadt waren es 2015 10.881 Katholiken für 2030 werden 9.079 angenommen. Für Bereich Bad Neustadt wurden 2015 20.155 Katholiken gezählt, in 2030 werden es wohl nur noch 16.817 sein. Im Bereich der Rhön waren es 2015 8.735 Katholiken für 2030 werden 7.287 prognostiziert. In der Pfarreiengemeinschaft Bad Neustadt waren es 1991 5.822 Katholiken, 2010 4.121, 2015 3.835 und für 2030 werden 3.200 Katholiken erwartet.
Pfarrer Krefft plädierte dafür nicht länger zu warten, sondern jetzt zu handeln. Die bevorstehende Vakanz des Bischofs dürfe nicht zum Abwarten verleiten. „Wir müssen jetzt zusammenarbeiten und uns gegenseitig ergänzen. Ich freue mich richtig darauf. Ich bin froh, dass wir schon so weit sind.“ Natürlich müssen die Menschen vor Ort und die Gremien mitgenommen werden. „Wir dürfen nicht zu schnell gehen, aber wir müssen an die Zukunft denken – ohne Angst.“ (me) +++