"Rolli-Challenge Plus* 2017" gestartet

Stadtoberhäupter "blind" durch die City: "Barrierefreiheit eine Daueraufgabe"

Bürgermeister Dag Wehner, Stadtbaurat Daniel Schreiner, Werner Auth, Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld und Lea Widmer (von links) bei der Blindentour durch das Bermudadreieck
Fotos; Hans-Hubertus Braune

03.05.2017 / FULDA - Wie ist es, wenn man nahezu "blind" durch die Stadt läuft? Diesen Eindruck gewannen am Dienstagnachmittag bei strömenden Regen die drei Stadtoberhäupter von Fulda. Und das aus gutem Grund: Sie eröffneten die "Rolli-Challenge 2017". Vier Wochen lang können Interessierte selbst testen, wie es sich anfühlt, mit einer Behinderung den Alltag etwa in der Stadt zu bewältigen.



"Diese Erfahrung mit dem Langstock oder den speziellen Brillen hinterlassen regelmäßig einen nachhaltigen Eindruck bei den Probanden, wie die Erfahrung zeigte. Dieses Erlebnis mit erfahrenen Betroffenen bietet ein völlig anderes Bild der Barrierefreiheit", erklärte Hanns-Uwe Theele, Vorsitzender der Interessensgemeinschaft barrierefreies Fulda.

Lea Widmer und Werner Auth sind beide stark sehbehindert. Sie beteiligen sich ehrenamtlich an der Aktion und führen die Gäste durch die Stadt. In Fulda habe sich in den vergangenen Jahren vieles positiv entwickelt, loben sie die Stadtpolitik. Die Erfordernisse der Menschen mit Behinderung würden wesentlich besser berücksichtigt. "Unsere Wünsche werden bei Sanierungsmaßnahmen berücksichtigt", sagte Theele. Die Menschen würden älter, die Barrierefreiheit auch deshalb immer wichtiger. Fulda sei auf einem gutem Weg.

"Es ist eine Daueraufgabe, sich bewusst zu machen, wie es ist, die Stadt mit Handicap zu erleben", sagte Oberbürgermeister Wingenfeld in seinem Grußwort. Er dankte allen, die sich an der Rolli Challenge 2017 beteiligen und diese organisieren.

Dann machte sich der OB "Arm in Arm" mit Lea Widmer auf den Weg quer durch die Stadt. Von der Robert Kirchner-Straße ging es durch das Bermudadreieck zum Stadtschloss. Mit Simulationsbrillen - welche beispielsweise den Grauen Star, den Grünen Star oder einen Tunnelblick empfinden lassen - und Blindenstock kann jeder einmal selbst testen, was dies bedeutet. Und der eine oder andere entwickelt eher ein Gefühl dafür, beispielsweise das Blindenleitsystem in den Fußgängerzonen oder Bürgersteigen nicht zu blockieren. Denn das erleben Sehbehinderte und ist für sie oftmals schmerzhaft. "Der Mensch ist nicht behindert", sagte Theele. Er werde behindert durch seine Umwelt.

Weitere Informationen siehe rechts im Hintergrund-Kasten. (Hans-Hubertus Braune) +++

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