Optimierung der Rettungsversorgung

Zwei Standorte für Notarztfahrzeuge werden verlegt - "teils Unterversorgung"


Symbolbild: Pixabay

28.04.2017 / LAUTERBACH - Bereits im Jahre 2012 begann die Diskussion: Eine Recherche des Hessischen Rundfunks belegte, dass der Vogelsbergkreis mit dem Zielerreichungsgrad von Einsatzfahrzeugen auf dem letzte Platz landete. Nur 67 Prozent der Einsätze wurde in der vorgegebenen Zeit von zehn Minuten erreicht. "Wir haben uns damals schon gesagt, so kann es nicht weitergehen", erzählt Landrat Manfred Görig. In diesem Jahr konnte die Zahl bereits auf 85 Prozent erhöht werden. Um noch weitere Fortschritte zu erzielen, wurden zwei Standorte von Notarzteinsatzfahrzeugen geändert. 



Ein Fachplanungsbüro wurde für die Untersuchung beauftragt, in welchen Bereichen des Vogelsbergkreises Vorsorgungsdefizite bestehen und an welchen Standorten deshalb die Rettungsmittelinfrastruktur zu ändern sei. Das Ergebnis: Mit den vorhandenen Rettungsmitteln war eine flächendeckende Versorgung mit Rettungswagen im Vogelsbergkreis nicht sicherzustellen. Einige Ortsteile, wie beispielsweise der Gemeinde Freiensteinau oder Schlitz, konnten in der vorgegebenen Zeit von 15 Minuten gar nicht erreicht werden. Auf der anderen Seite gab es in anderen Ortschaften wie Herbstein, Lautertal oder Schwalmtal eine Doppelbesetzung. "Viele Ortsteile im Vogelsberg waren unterversorgt. Man kann nicht einige Bereiche doppelt abdecken und andere gar nicht", so Landrat Görig am Donnerstagmorgen auf einer Pressekonferenz in der Kreisverwaltung.

Aus diesem Grund ist in der letzten Kreisausschusssitzung im März der neue Bereichsplan einstimmig genehmigt worden. Dabei ist nun zur weiteren Optimierung die Verschiebung von zwei Notarzt-Einsatzsystemen vorgesehen - von Ulrichstein nach Grebenhain-Ilbeshausen und von Lauterbach nach Schlitz-Willofs. Ein neues Konzept wurde bereits vorher erarbeitet: "Wir brauchen Verstärkung in Grebenau, Freiensteinau, Schotten, Alsfeld und Lauterbach", sagt Görig  "Die drei uns zur Verfügung stehenden Notarzteinsatzfahrzeuge müssen so eingesetzt werden, dass der ganze Vogelsbergkreis in der vorgegebenen Zeit zu erreichen ist." Das ist mit drei Notarzteinsatzfahrzeugen und einem Umkreis von 1.500 Quadratkilometern jedoch eine echte Herausforderung.

Leitender Verwaltungsdirektor Siegfried Simon erklärt, dass diese Gesetze alle im Landesrettungsdienstplan vom Land Hessen vorgegeben sind. "Diese Situation haben wir nicht selbst erfunden, wir müssen uns an die Gesetze halten." Dabei sind vor allem auch die Nachbarkreise einzubeziehen, die in Notfällen mit ihren Fahrzeugen aushelfen. Schotten wird dabei beispielsweise nicht von einen NEF in Ilbeshausen abgedeckt, sondern von Nidda. Genauso helfen die Notarzteinsatzfahrzeuge in den anderen Nachbarkreisen aus.

Bei der Planung von Rettungswachen ist vor allem zu beachten, dass diese unter anderem eine Mindestzahl von Notfällen aufweisen müssen - diese müssen mindestens 200 Einsätze im Jahr sein. "Sollte diese Einsatzmenge nicht erreicht werden, ist zu prüfen, ob eine Einhaltung der Hilfsfrist von 15 Minuten möglich ist, ohne im gesamten Rettungsbereich die 90 prozentige Einhaltung von der Zehn-Minuten-Hilfefrist der dringenden Notfälle in Frage zu stellen", heißt es in einer Pressemitteilung.

Der Vogelsbergkreis hat sich nun zum Ziel gesetzt, die 90 Prozent durch die geplanten Veränderungen schon bald zu erreichen. "So konnte es nicht mehr weitergehen. Wir mussten sehen, dass wir die Abdeckung gleichermaßen hinbekommen. Und das ging nur über die Verschiebung der Fahrzeuge" sagt auch Jürgen Schad, Sachbearbeiter des Rettungsdienstes. Mit der Aufrüstung der Rettungsfahrzeuge in Kirtorf, Alsfeld oder Lauterbach sind alle Beteiligten sehr zufrieden. "Das bedeutet sehr viel für unsere Region." (pm/Luisa Diegel) +++

Manfred Görig, Siegfried Simon und Jürgen Schad bei der Pressekonferenz am Donnerstag.
Foto: Luisa Diegel
Rettungsmittel-Infrastruktur im Vogelsbergkreis\r\nnach der Neuplanung\r\n

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