Unsere Heimat einmal anders
Osthessen und Rhön gegen den Strich gebürstet - Neues Buch von Tim Frühling
Foto: Matthias Witzel
20.04.2017 / FULDA/REGION -
„Fin-Ole, Lara-Mia, wir fahren dieses Jahr in den Sommerferien drei Wochen in die Rhön.“ Der Sohn, zwölf, zeigt seinen Eltern einen Vogel und verzieht sich schweigend zur Spielkonsole, die Tochter, 14, hat sofort wässrige Augen, ruft ihre beste Freundin an und rotzt mit tränenerstickter Stimme Wörter wie „uncool“ und „ätzend“ in den Hörer. – So beginnt das Vorwort des neuen Buches „111 Orte in Osthessen und in der Rhön, die man gesehen haben muss“ aus der Feder von HR-Wetterfrosch Tim Frühling.
Der Verlag habe ihm vorgeschlagen, ein Buch über Osthessen zu schreiben. „Aber für mich gehört die Rhön einfach dazu“, hatte er damals gesagt. Und so zeigt die Landkarte am Ende des Buches das lokale Spektrum der Betrachtung: Es hat zwar sein Zentrum in Fulda, wo die meisten Artikel spielen, reicht aber über den Hünfelder Raum bis Bad Hersfeld und über die bayerische Rhön bis Meiningen in Südthüringen.
Zwei Beispiele seien genannt: Das Haus Nr. 72 in der Niesiger Straße in Fulda war ursprünglich ein Jagdschlösschen am Nonnenröder Forst und wurde vor über 100 Jahren mühevoll abgetragen, um es im Stadtteil Horas wieder auferstehen zu lassen. Hätten Sie’s gewusst? Oder die Wippersheiner Höhe: Von dort hat der Betrachter einen schönen Blick auf die Kuppenrhön, deren neun Kegelberge man anhand eines Merksatzes lernen kann: „Ein Wiesel trägt auf seinem Rücken einen Apfel durch ein Stoppelfeld in einen kleinen, morschen Stall auf einer Lichtung, so ist es.“ Damit kann man sich Wissels-, Rückers-, Appels-, Stoppels-, Klein-, Mors-, Stein-, Licht- und Soisberg leidlich leicht merken.
Komponiert sind die Geschichten in gut zu lesenden Doppelseiten mit pfiffigen Texten, Fotos von Tim Frühlings Mutter Christine, einer ausgebildeten Fotografin, und nützlichen Zusatz-Informationen. Das Vorwort endet so: „Fin-Ole will im nächsten Jahr übrigens mit seinen Freunden im Tipi-Dorf schlafen und Lara-Mia das Rhön-Schäfchen besuchen, bei dessen Geburt sie dabei war.“ Wenn das keine schöne Werbung für Osthessen und die Rhön ist ... (Matthias Witzel) +++
Archiv-Foto: Erich Gutberlet