Der Urlaub endet im Tierheim
Tiere nicht ihrem Schicksal überlassen: Aussetzen ist keine Lösung
Fotos: Julissa Bär
21.04.2017 / FULDA -
Sonnen am Strand, Wandern in den Bergen oder Skifahren im Schneeparadies: Jeder wünscht sich den perfekten Urlaub. Doch immer wieder stehen Tierhalter vor dem Problem: wohin mit meinem Vierbeiner? Leider werden dann immer noch regelmäßig Tiere vor die Tür gesetzt. Für sie endet der Urlaub angekettet an der Raststätte oder ausgesetzt im Wald, weil das Herrchen Tier, Lebenslage und Urlaub nicht unter einen Hut bekommt.
"Die Leute überlegen einfach zu spät: Wohin mit meinem Tier? Der Urlaub ist meistens schon geplant und dann ist es schwer, einen Platz für den Hund zu finden", kritisiert Herbert Heurich, Vorsitzender des Tierheims Fulda. Seit 23 Jahren ist der 70-Jährige im Vorstand der tierischen Einrichtung und setzt sich für die Vierbeiner ein. Dass Hunde und Katzen im Tierheim abgegeben werden, weil sie von ihren Herrchen ausgesetzt wurden, ist leider keine Seltenheit. Das ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch eine Straftat.
Laut Heurich ist das vollkommen unnötig: "Ich kann Tierheime und Tierschutzvereine ansprechen." Zudem gebe es Tierpensionen, die die haarigen Freunde pflegen. "Natürlich muss man überall einen Tagessatz entrichten. Aber wenn man sich ein Tier anschafft, dann sollte man auch das bedenken." Da ein ausreichender Impfschutz notwendig ist, sollten die Halter sich und ihren tierischen Begleiter rechtzeitig auf den Urlaub vorbereiten. "Man muss sich umfassend informieren." Es reiche nicht, vor der Anschaffung nur die Haltungskosten zu beachten. Doch oft würden auch Tiere ausgesetzt, die krank sind oder bei denen eine teure Operation nötig ist. "Das kommt leider viel zu oft vor."
Doch vielen scheint das immer noch zu viel Aufwand zu sein. "Wir haben jedes Jahr 80 bis 100 Fundtiere." Zwar zählen dort auch entlaufene Tiere mit, doch trotzdem ist jeder Vierbeiner, der von seinem Herrchen irgendwo angekettet oder ausgesetzt wird, definitiv einer zu viel.
Wie der 70-Jährige erfreut mitteilt, sei die Vermittlungsquote derzeit gut. Aus diesem Grund ist es dem Tierheim auch möglich, immer mal wieder Tiere von deutschen Organisationen zu übernehmen, die Tiere im Ausland schützen. "Trotzdem haben wir noch viel zu viele Tiere", so der Tierliebhaber. Immerhin 46 Hunde warten derzeit noch auf ein schönes Zuhause. Bis dahin kommen glücklicherweise immer wieder viele Menschen ins Tierheim, um die Hunde auszuführen und mit den Katzen zu schmusen und zu spielen. "Wer sein Tier liebt, der kümmert sich auch gut darum. Und dann kriegen wir Menschen auch einiges an Liebe zurück", sagt Heurich in der Hoffnung, dass mehr Tierhalter sich die Anschaffung eines Vierbeiners gut überlegen und ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen. (Julissa Bär) +++