Unterwegs in Afrika

Martin Witzel reist 8.000 Kilometer mit Auto nach Banjul für guten Zweck

Martin Witzel (zweiter von links) mit seinen Freunden Michael, Bernd und Martin bei der Abfahrt nach Afrika

16.04.2017 / FULDA / AFRIKA - Seit über zehn Jahren gibt es sie schon: die Rallye durch Afrika. Konzept dabei ist es, dass zahlreiche Autofans ihre Fahrzeuge aufrüsten und damit von Dresden nach Afrika fahren, um sie dort für einen guten Zweck zu versteigern. Das Geld dient der Unterstützung von Schulen, medizinischen Einrichtungen und anderen Hilfsorganisationen in Banjul. Zweimal im Jahr geht es von Deutschland nach Afrika - im März hat auch der Fuldaer Martin Witzel zusammen mit seinen drei Freunden Bernd, Michael und Martin die über 8.000 Kilometer mit dem Auto überwunden. Mit OSTHESSEN|NEWS spricht er über seine Erlebnisse.


"Vor längerer Zeit habe ich von diesem Projekt gehört. Im Internet habe ich mich dann darüber informiert und war sofort begeistert und wollte an der Reise teilnehmen", erzählt der Hotelier vom Hessischen Hof in Fulda. Vorher investierten Martins Freunde Bernd und Michael jedoch noch etliche Arbeitsstunden, um die beiden Daimler-Autos, die in Afrika versteigert werden sollen, wieder richtig fit zu machen. Quer durch Deutschland sind die beiden gereist, um die Autos zu finden. Fast acht Wochen wurde an beiden geschraubt, verbessert und Teile ausgetauscht, bevor es Anfang März in Richtung Afrika ging. Witzel hat sich bewusst dazu entschieden, im März mit auf Reise zu gehen. "Zu der Jahreszeit ist es dort vom Wetter einfach schöner. In den Wintermonaten wie im November, regnet es in diesen Region nämlich sehr oft." 



Und Regen kann man bei solchen Abenteuer wohl eher weniger gebrauchen. Denn die insgesamt 90 mitgereisten Personen haben nicht jede Nacht komfortabel in einem Hotel übernachtet. "Meist haben wir unter freiem Himmel geschlafen. Ich habe aber auch oft das Auto genutzt, der Wind war nämlich teilweise wirklich sehr stark." 19 Nächte mussten sich die Reisenden selbst zu helfen wissen, "wir waren auf uns selbst gestellt" - denn am 4. März starteten sie in Dresden und erst am 23. März fuhren sie mit der Fähre in Gambia Richtung Zielort Banjul. Bis sie dort ankamen, musste die Rallye-Gruppe jedoch noch einige Probleme lösen. "Natürlich ist in der Wüste auch mal das ein oder andere Fahrzeug stecken geblieben. Die haben wir dann aber unterwegs gleich repariert und mit dem Seil wieder rausgezogen", berichtet der Osthesse.

Doch der Kontakt mit den Bewohnern Afrikas entschädigte schon bei der Durchreise für manche Strapazen. "Die Leute dort sind super lieb und nett. Wir wurden gut aufgenommen. Wenn wir mit unseren Autos durch Orte fuhren, kamen die Leute auf die Straßen und winkten uns zu. Wir hatten dabei niemals das Gefühl von Angst. Auch von Kriminalität haben wir dort nichts gesehen. Die Menschen waren einfach für jede Kleinigkeit dankbar." Doch die 49 Autos brachten mehr ein, als nur eine Kleinigkeit: Eine stolze Summe von 100.000 Euro kam am Ende zusammen, für die beiden Daimler-Autos wurden insgesamt 6.500 Euro geboten.

Solche Momente zeigen einmal mehr, dass man mit solchen Aktionen das Richtige tut. Die Autos waren teilweise über 25 Jahre alt und hatten bereits weit mehr als 400.000 Kilometer auf dem Buckel. Trotzdem sind sie noch gut erhalten, und "perfekt für die Menschen in Afrika. Mit einer alten Technik und so wenig Elektronik wie möglich kommen die Leute damit gut zurecht. Selbst wir hatten bei der langen Fahrt mit den Autos keinen Ölverbrauch und nur einen Durchschnittsverbrauch von 6,9 Liter. Da kann sich manches Fahrzeug von heute mal eine Scheibe von abschneiden", sagt und lacht Witzel.



Das Auto musste neben all den technischen Daten auch einiges an Stauraum aufweisen, denn das Gepäck für die einmonatige Reise war enorm. "Wir brauchten Sachen für eine warme Mahlzeit am Tag plus Frühstück, mal abgesehen von unserer Kleidung. Natürlich haben wir auch einige Geschenke für die Kinder vor Ort mitgenommen. Unser Kofferraum war neben unserem Gepäck voll mit Stofftieren oder einfach nur Kugelschreibern. Die Kinder haben sich darüber riesig gefreut", berichtet Martin, der während seiner Zeit in Afrika auch die Schulen und Krankenhäuser besuchte, die vom Erlös der Versteigerung profitieren werden. "Klar war es ein tolles Abenteuer. Dabei ging es aber nie um Schnelligkeit, sondern immer darum, gemeinsam das Ziel zu erreichen, der Bevölkerung vor Ort zu helfen." (Luisa Diegel) +++

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