Landwirte, Gärtner, Förster stöhnen

"Wann kommt endlich der Regen?" - Lange Dürreperiode wird zum Problem

Auch die Fulda führt nur noch wenig Wasser..
Foto: Luca Heil

13.04.2017 / REGION - Oberflächlich betrachtet mag das Frühlingswetter ja wunderbar zu sein. Kein Regen, es ist angenehm warm und die Balkonstühle können auch schon raus. Doch die andauernde Dürre macht zunehmend Sorge. Denn ohne Wasser kein Wachstum. In ganz Hessen fielen in den vergangenen neun Monaten gerademal nur 378 Liter statt der üblichen rund 614 Liter. Ob Forst, Landwirtschaft oder Kleingärtner - sie alle warten sehnsüchtig auf Regen.



"Wir brauchen dringend Regen, so 20, 30 oder 40 Milliliter pro Quadratmeter", sagt Dr. Hubert Baier, Geschäftsführer beim Kreisbauernverband Fulda. Die Äcker sind ausgetrocknet. Noch ist die Lage so, dass bei zeitnahem Regen, in Sachen Ernte noch nichts verloren ist. Das Getreide keimt jedoch nur ungleichmäßig. "Es spitzt sich immer mehr zu", sagt Baier. Seit Wochen gab es keinen erwähnenswerten Niederschlag. Es ist zwar wechselhaft, aber die für das Wochenende vorhersagten Schauer sind da nur "ein Tropfen auf den heißen Stein".

Das sieht auch Elfriede Schneider so. Die Vorsitzende des Stadt- und Kreisverbandes Fulda der Kleingärtner sagt: "Wir sehen das sehr kritisch. Wir können derzeit kaum etwas pflanzen oder säen. Es fehlt ja auch das Gießwasser. Die Regentonnen sind leer."

"Es ist extrem lange trocken", sagt David Nöllenheidt, Leiter des Forstamts Fulda. Auch die Förster warten auf den Regen - und das aus verschiedenen Gründen. Bei der Trockenheit steigt schon früh im Jahr die Waldbrandgefahr. Und die Borkenkäfer könnten in den nächsten Monaten zu einem echten Problem werden - das warme Wetter fördert ihre Vermehrung. Eine zusätzliche Herausforderung: Die Wasserversorgung der neuen Pflanzen.

Auch der Blick in die Fluss- und Bachläufe verdeutlicht die akute Situation. Die Fulda weist an der Messstation Unter-Schwarz zwischen Schlitz und Niederaula lediglich einen Wasserstand von 33 Zentimetern (im Vorjahr bei rund 60 cm) auf. Die Lüder führt bei Lütterz derzeit rund 80 Zentimeter (Vorjahr einen Meter) Wasser.

Die Folgen der Dürre sind noch nicht genau abzuschätzen. Doch steigende Preise durch eine drohende schwache Ernte sind durchaus möglich. Ob der Klimawandel durchschlägt und wir uns auch in unserer Region auf noch mehr Dürreperioden einstellen müssen - womöglich im Wechsel mit Extrem-Unwetter? "Wir hoffen immer auf Regen. Es kann ja nachts regnen und tagsüber die Sonne scheinen", meint Baier. Damit wäre allen geholfen - nicht nur oberflächlich betrachtet. (Hans-Hubertus Braune) +++

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