Hospiz-Förderverein will informieren

Mal kurz entspannt über den Tod geplaudert - Sessel-Aktion am Uniplatz

Mit einer pfiffigen Sessel-Verschenk-Aktion suchte der Hospiz-Förderverein "LebensWert" am Samstagmittag die Öffentlichkeit, um über die Möglichkeiten der Sterbebegleitung zu informieren.
Fotos: Walter M. Rammler

09.04.2017 / FULDA - Wer am Samstagmittag den Universitätsplatz in Fulda überquerte, dem bot sich ein ungewöhnliches Bild: Rund fünfzig rote Sessel standen kreuz und quer über den Platz verteilt. Diese waren von einem hiesigen Hotel, das ungenannt bleiben will, ausgemustert und dem Hospiz-Förderverein „LebensWert“ zur Verfügung gestellt worden. Und weil es dessen oberstes Ziel ist, die Menschen über die Möglichkeiten der Sterbebegleitung in der Region zu informieren, verschenkte man die Sessel kurzerhand an die Passanten, bat um Spenden, und – vor allem dies – man kam mit ihnen ins Gespräch.


Die äußerst bequemen Sitzmöbel waren wie geschaffen für ein Sit-in mit Michael Brand, Silvia Hillenbrand sowie Martin Hoogen vom Vereinsvorstand, mit denen O|N entspannt über den Tod plauderte. „Das Thema Sterben ist in unserer Gesellschaft ein wenig an den Rand gedrängt“, sagte Martin Hoogen, „und wir wollen es aus dieser Tabuzone wieder herausholen.“ Die Leute seien auch offen dafür, ergänzte Silvia Hillenbrand: „Die stellen ganz viele Fragen: Wo informiere ich mich, wenn mein Vater zu Hause sterben will? Wie funktioniert das mit der Patientenverfügung? – Allein heute Vormittag haben wir zwei neue Mitglieder anwerben können, oder waren es sogar drei?“

Vorsitzender Michael Brand, CDU-MdB, stellte die Einrichtungen vor, die der Verein „LebensWert“ konkret unterstützt: den ambulanten Hospizdienst der Malteser, der sterbende Menschen zu Hause begleitet, das stationäre Hospiz St. Elisabeth, den ambulanten Kinderhospizdienst mit seinen speziell ausgebildeten Helfern sowie das Hospiz-Zentrum der Malteser, das Angehörigen bei der Trauerarbeit zur Seite steht. „Neben unserem Ziel, die Öffentlichkeit über die Angebote in Fulda zu informieren, ist es eine weitere Aufgabe des Vereins, Unterstützer zu finden und Spenden zu akquirieren, die dann in die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Helfer fließen“, erläuterte Brand. „Jeder Euro hilft.“

Von daher gesehen darf der Samstagmittag als voller Erfolg gewertet werden, denn die Sessel gingen alle weg, und die Passanten zeigten sich spendenfreudig: 739 Euro flossen in die Kasse. Die gemeinnützige Fuldaer Initiative "Welcome In“ schnappte sich gleich zwölf der gut gepolsterten Sitzmöbel für ihren neuen Begegnungsraum – das "Welcome In - Wohnzimmer". Ein Exemplar der Sessel hatte sogar einen besonderen Promi-Bonus, denn kein geringerer Hintern als der von Mr. Joe Cocker hat bereits einmal darauf gesessen. (mw) +++

X