Prozess gegen 82-Jährigen
Er soll seine beiden Enkelinnen 123 Mal sexuell missbraucht haben
Fotos: Hendrik Urbin
29.03.2017 / FULDA / NEUHOF -
Ein 82-Jähriger aus Neuhof-Hattenhof steht seit dem heutigen Mittwoch vor dem Fuldaer Landgericht. Er soll zwischen 1996 und 2006 zwei seiner Enkelinnen in 123 Fällen sexuell missbraucht haben. In zwei Fällen soll er sogar in die Scheide der jüngeren Schwester, die 1997 geboren wurde, eingedrungen sein. „Schwerer Kindesmissbrauch verlangt mindestens zwei Jahre Haft“, erklärt Staatsanwältin Heike Meeuw-Wilken. Ein Urteil ist aber erst im Mai zu erwarten.
Laut Anklageschrift hat alles 1996 angefangen, als seine beiden damals siebenjährigen Enkelinnen bei den Großeltern zu Besuch waren und ein Bad nahmen. Der Großvater sei in das Badezimmer gekommen und habe die Kinder aufgefordert, sich auf die Toilette zu setzen, ehe er damit begann, sie im Intim- und Analbereich zu berühren. „Ich möchte euch mal zeigen, wie viele Löcher ihr zwischen den Beinen habt“, zitiert die Staatsanwältin den Angeklagten.
Jüngere Schwester ging zur Polizei
Der sexuelle Missbrauch sei innerhalb der Familie besprochen worden, sagt die Staatsanwältin. Dabei habe sich die Familie darauf verständigt, zu den Vorfällen zu schweigen. "Erst mit 18 Jahren ging die jüngere Schwester zur Polizei", so Meeuw-Wilken. Das war 2015.
Die Staatsanwältin erwartet einen schwierigen Fall, "weil bei solchen Serienstraftaten sich einzelnen Fälle immer wieder wiederholen. Das macht es für die Opfer schwer, die Umstände und den Zeitpunkt genau zu beschreiben. Außerdem hat es in den letzten Jahren nach den Taten sicher auch Verdrängungseffekte gegeben." Über ein Dutzend Zeugen werden vom Gericht gehört. Bisher sind fünf Verhandlungstermine bis Anfang Mai terminiert. (Christian P. Stadtfeld) +++