Glück auf vier Pfoten
Auf den Hund gekommen: Neues Konzept für Kraftwerkstraße
Fotos: Stefanie Harth
01.04.2017 / APRILSCHERZ ! -
Müll-Laster sollten über sie rollen – das war die ihr ursprünglich zugedachte Bestimmung. Jedoch ist die Kraftwerkstraße, die zur Abfallverbrennungsanlage EEW Energy from Waste Heringen führt, knapp drei Jahre nach ihrer Fertigstellung noch immer für den Verkehr gesperrt. „Das wird auch so bleiben“, sagt Bürgermeister Daniel Iliev. Die Umgehungsstraße, sarkastisch als „schönster Wander- und Gassiwegs Deutschlands“ verschrien, hat eine neue Berufung erfahren. Aus einstiger Ironie ist blanker Ernst geworden…
Hundebellen durchbricht die morgendliche Stille. Auf der Kraftwerkstraße herrscht reger Betrieb. Gemeinsam mit ihren Vierbeinern genießen die Tierfreunde, die in Scharen über die Asphaltmeile flanieren, die Frühlingssonne. Mit zufriedener Mine tätschelt Bello di Canis seiner Dachsbracken-Dame die Flanke und lässt seinen Blick über die Auenlandschaft schweifen. In seiner Stimme schwingt Stolz mit. „Das ist er: Der erste zertifizierte Gassiweg des Bundesverbandes der deutschen Sport- und Freizeithunde“, unterstreicht der Vereinsvorsitzende, der es sich nicht nehmen ließ, persönlich aus Berlin anzureisen. „Dieses Pilotprojekt wird bundesweit Schule machen.“
„Nachdem wir leider mit unserem Ansinnen gescheitert sind, das Areal des brachliegenden Hauptstadt-Flughafens BER als Trainings- und Naherholungsgelände für Sport- und Freizeithunde zu nutzen, sind wir erleichtert darüber, hier in Heringen den Grundstein für unser Modell legen zu dürfen“, meint di Canis. Zufällig sei er im Internet auf die O|N-Berichterstattung (siehe „Mehr zum Thema“) gestoßen und hätte ohne Umschweife den Rathauschef kontaktiert. „Ich war total überrascht, dass dieses Thema so große Wellen geschlagen hat“, sagt ein noch immer etwas verwundert dreinblickender Daniel Iliev.
Wie Daniel Iliev und Bello di Canis bekräftigen, seien seitens der Stadt keine Investitionen nötig. Die Straße bleibe in ihrer jetzigen Form bestehen, müsse nicht zurückgebaut werden. Die neuen Schilder, die den rund 1,2 Kilometer langen Weg zieren, hat der Bundesverband der deutschen Sport- und Freizeithunde gestiftet. Die perfekte Werbung für den Verein und das Pilotprojekt „Glück auf vier Pfoten.“ (Stefanie Harth) +++