Nachgedacht ... (219)

Die Selbstvermarktung... Gedanken von Christina Lander


Christina Lander - seit 215 Wochen auf OSTHESSEN|NEWS

19.03.2017 / REGION - Haben Sie heute schon ihre Facebookseite gepflegt, das ein oder andere Bild bearbeitet und hochgeladen? Zahlreiche Menschen sollen ja mehrere Stunden mit der Pflege ihres Internetauftritts beschäftigt sein. Facebook und Co geben den Menschen von heute eine Plattform, um sich selbst zu vermarkten. Alle Posts, alle Einträge dienen dazu, die Person näher zu beschreiben. Im Prinzip erschafft sich jeder Mensch eine eigene digitale Identität, mit dem Vorteil, dass er selbst auswählen kann, was die Menschen von ihm wissen dürfen und wie sie ihn sehen sollen.



Die Vermarktung der eigenen Person soll natürlich bewirken, dass alle Menschen wissen, wie toll man ist: Wow, der hat schon wieder ein neues Auto, super, sie ist schon wieder im Urlaub und erlebt zahlreiche Abenteuer. Und wofür das alles? Ganz einfach: Jeder Mensch will von anderen Menschen positiv erlebt werden, jeder möchte Anerkennung.

Aber wenn man nur damit beschäftigt ist, wie man auf andere wirkt, wächst das Scheindasein vielleicht über den eigenen Kopf. Und wenn man kein Erlebnis mehr hat, das nicht mit anderen geteilt wird, werden der Grad an Privatsphäre und der eigene Rückzugsraum, in dem man wirklich einmal ich sein darf, immer kleiner. Ich finde es wirklich anstrengend, wenn ich mit Menschen unterwegs bin, die jede kleinste Tätigkeit in ihrem Leben online stellen. Dann frage ich mich oft, ob die Selbstwahrnehmung so gering ist, dass man so viel Bestätigung von anderen braucht?! Ein schönes Erlebnis gehört ins Gedächtnis und ins Herz und nicht auf die Liste der zahlreichen Posts.  (Christina Lander) +++

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