26. „Markt der Möglichkeiten“

SPD-Preis für Zivilcourage: „Fuldaer Rose“ geht an Telefonseelsorge

Bernhard Lindner stellte den Preis vor: eine in Acryl gegossene echte rote Rose
Fotos: Erich Gutberlet

18.03.2017 / FULDA - Höhepunkt des jährlich vom SPD-Stadtverband Fulda organisierten „Markts der Möglichkeiten“, auf dem Vereine und Verbände ihre ehrenamtliche Tätigkeit aus dem Bereich Arbeit und Soziales vorstellen, ist immer die Verleihung der „Fuldaer Rose“ als Preis für Zivilcourage. Dieser ging am frühen Freitagabend in der Fuldaer Orangerie an die Telefonseelsorge Fulda.


 Für diese oftmals hochbelastete Arbeit stünden etwa 75 Ehrenamtliche an allen Tagen des Jahres rund um die Uhr zur Verfügung, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Bernhard Lindner in seiner Laudatio. „Vor allem sind es Frauen, die einfühlsame Hilfe am Telefon gewähren.“ Telefonseelsorge sei ein „Fieberthermometer der Gesellschaft“ und ein Kernthema davon die Suizidgefährdung, so Lindner, der sich bei der Preisübergabe in einem Dilemma befand. Denn um das Vertrauen der Anrufer in die Telefonseelsorge zu gewährleisten, arbeite diese in der Anonymität. „Sollen wir die ,Rose‘ also hier hinstellen und warten, bis alle gegangen sind? Nein!“, entschied Lindner und rief den Förderverein quasi als öffentliches Gesicht der Telefonseelsorge zur Verleihung ans Podium.
Für diesen ergriff Winfried Ebert das Wort des Dankes. „Wir helfen bei der wirtschaftlichen Absicherung der Telefonseelsorge und betreuen die Ehrenamtlichen“, umriss er die Primäraufgaben des Fördervereins. Und er warb für weitere ehrenamtliche Unterstützung für diese wichtige Arbeit. „Alle unsere Telefonistinnen und Telefonisten werden gut ausgebildet, und wirklich alle profitieren menschlich von dieser Arbeit.“ Ebert, der gerührt und in Demut am Mikrofon stand, vergaß auch nicht diejenigen im Saal, die an diesem Tage den Preis nicht bekommen hatten. „Wir sind alle zusammen ein Netz aus schützender Stütze für Menschen, die irgendwie in Not geraten sind.

Es ist bereits der 26. „Markt der Möglichkeit“, den die SPD veranstaltet. Organisatorin Edith Bing erklärte die ehrenamtliche Arbeit als unverzichtbaren Bestandteil der Gesellschaft und stellte alle 33 Organisationen im Saal einzeln vor. Als Festrednerin hatte man MdL Nancy Faeser, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Generalsekretärin der Hessen-SPD, gewinnen können. Diese zog zunächst verbal den Hut vor den ehrenamtlichen Mitarbeitern und sagte dann im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl: „Seit dem Schulz-Effekt im Januar haben die Sozialdemokraten allein in Hessen bereits 1230 Eintritte – soviel wie sonst in einem Jahr.“ Dem aufkeimenden Rechtspopulismus in den USA, in Europa und in Deutschland müsse man sich entgegenstellen. Und Edith Bing sowie Nancy Faeser erklärten sich unisono solidarisch mit dem „Rosen“-Vorjahresgewinner, dem Bündnis „Fulda stellt sich quer gegen Rassismus“.
 Die Landtagsabgeordnete nahm sich übrigens viel Zeit, um allen Ständen im Saal einen Besuch abzustatten und mit den Ehrenamtlichen ins Gespräch zu kommen: „Wir hören uns in der Gesellschaft viel zu wenig zu, wobei wir uns doch eigentlich mit Respekt begegnen sollten. Außerdem haben sowieso alle hier versammelten Institutionen den Preis verdient.“

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom verdienten Duo „Chris & Me“, das das Auditorium mit Gitarre, halbakustischem Bass, wunderschönem Chorgesang und Evergreens aus dem Folk-Rock-Bereich bestens unterhielt. (Matthias Witzel) +++

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