"Europa steht auf der Kippe"
Grünen zeigen Gesicht: Rammler einstimmig als Direktkandidat gewählt
Fotos: Erich Gutberlet
16.03.2017 / BAD SALZSCHLIRF -
"Ich glaube, dass es an der Zeit ist, grüne Werte wieder zu vertreten", sagte Walter M. Rammler am Mittwochabend im Kulturkessel Bad Salzschlirf bei der Mitgliederversammlung des Bündnis 90/ Die Grünen. Der 60-Jährige formulierte klare Ziele und will sich für eine freie und demokratische Gesellschaft einsetzen. Einstimmig wurde der Fuldaer von seinen Parteikollegen als osthessischer Kandidat (Wahlkreis Fulda-Lauterbach/174) für die Bundestagswahl 2017 gewählt.
"Martin Hohmann von der AfD ist ein geistiger Brandstifter. Und ich werde gegen ihn antreten", sagte Rammler. Zwar habe er Angst davor, dass Hohmann besser reden könne, doch der 60-Jährige zeigte sich kämpferisch: "Wir haben die Verpflichtung, auf unsere humanitären Werte zu achten." Rammler befürchtet, dass die 50er-Jahre in Europa wieder Einzug erhalten: Doch es dürfe nicht dazu kommen, dass Frauen wieder am Herd stehen und Lesben und Schwule sich verstecken müssen. "Wir müssen für unsere Werte kämpfen."
Glückwünsche gab es auch von Marcus Bocklet, sozialpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion: "Ich habe so viele Wahlen gewonnen und nie 100 Prozent bekommen", sagte Bocklet wertschätzend: "Ich höre raus, dass du ein großer Ökologe bist und ich bin ein großer Europäer." Die diesjährige Bundestagswahl sei keine Wahl, wie jede andere auch: Viele Errungenschaften, wie die Bürgerrechte und die Gleichberechtigung seien in Gefahr geraten. "Europa steht ein bisschen auf der Kippe", sagte Bocklet: "Der Frieden ist keine Selbstverständlichkeit." Die Wucht der Flüchtlingswelle habe ganz Europa getroffen. "Das was Angela Merkel im Herbst 2015 gemacht hat, ist alle Ehre wert." Und auch ihrem Satz "Wir schaffen das" schließe er sich zu 100 Prozent an: "Wir schaffen es, weil wir es wollen. Das ist ein humanitärer Akt. Wir, die Grünen, sind die Anwälte der Flüchtlinge."
Die Grünen machten auf ihrer Kreismitgliederversammlung deutlich, dass sie die aktuellen Herausforderungen annehmen und sich auch weiterhin für die Werte Europas einsetzen wollen. (Julissa Bär) +++