Der Protest geht weiter

Geistaltrasse doch nicht vom Tisch? Bürgerinitiative bleibt wachsam

Die Schnellbahntrassen-Gegner wollen ihren Widerstand aufrechterhalten.
Archivfoto: Hans-Hubertus Braune

15.03.2017 / BAD HERSFELD - Die Geistaltrasse ist längst nicht vom Tisch, davon ist die Bürgerinitiative Unteres Geistal (BI UG) felsenfest überzeugt. Eine Grafik, die im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 verankert ist, zeigt deutlich, dass das Geistal weiterhin im Planungskorridor liegt. Es sind lediglich großräumigere Radien gezogen worden (OSTHESSEN|NEWS berichtete bereits mehrfach). Die Eckpunkte Langenschwarz, Kirchheim, Bebra-Blankenheim und Wildeck bleiben bestehen; der Bad Hersfelder Bahnhof dient als Fixpunkt. „Wir müssen wachsam bleiben und unseren Widerstand aufrechterhalten“, sagt Paul Niewerth, der seit Dienstagabend das Amt des ersten Vorsitzenden der BI bekleidet.



213 Mitglieder zählt die im April 2016 aus der Taufe gehobene BI UG. Innerhalb von acht Wochen konnten deren Mitglieder 2.000 Protest-Unterschriften sammeln. „Das finde ich mehr als beachtlich“, betont Paul Niewerth, der ab sofort die Geschicke des einstigen Vorsitzenden Michael Wamser weiterleitet. Michael Wamser hat sich den Schritt, von seinem Posten zurückzutreten, wohl überlegt: Als Leiter des Fachdienstes „Ländlicher Raum“ des Landkreises Hersfeld-Rotenburg wird er in das Mitte oder Ende des Jahres startende Dialogverfahren eingebunden sein, das von der Deutschen Bahn koordiniert wird. Ebenfalls mit im Boot sitzen die hiesigen Bürgerinitiativen.

„Ich möchte mir nicht vorwerfen lassen, private und berufliche Interessen miteinander zu verknüpfen und befangen zu sein“, erläutert Wamser. Weitere personelle Veränderung: Wilfried Sandlos ersetzt den bisherigen Kassenwart Heinz Hohmann, der aus familiären Gründen seine Vorstandsarbeit beendet hat.

Zurzeit liege in puncto Schnellbahntrasse vieles im Nebel, bekräftigt Paul Niewerth. „Es gibt nichts Konkretes.“ Die BI-Anhänger scharren quasi mit den Füßen, warten auf den Beginn des Dialogforums, um ihre Ideen und Forderungen einbringen zu können. „Unser Leitbild besagt, dass wir uns für den Schutz und die nachhaltige Entwicklung von Natur und Landschaft sowie für den Erhalt der Lebensqualität im Geistal, insbesondere in den Bad Hersfelder Stadtteilen Heenes, Allmershausen und Kalkobes, einsetzen“, bekräftigt der erste Vorsitzende.

Um dies bewerkstelligen zu können, gelte es, einen Bau der Geistaltrasse zu verhindern und die Bevölkerung über mögliche Beeinträchtigungen, Gefahren und Abwehrmaßnahmen aufzuklären. „Wir fordern die Einhaltung bestehender gesetzlicher und anderer Umweltvorgaben und Richtlinien“, meint Paul Niewerth. Vorstandskollege Dietmar Becker ergänzt: „2016 war Kindergeburtstag. Jetzt kommt eine ganz andere Hausnummer auf uns zu.“ Der Protest geht in die nächste Runde. Dafür braucht es selbstverständlich Unterstützer und Mitstreiter. Mehr Infos: http://www.bi-ug.de/cms/index.php. (Stefanie Harth) +++

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