Kleine Hundedame im Wald "entsorgt"

Terrier-Mix in Katzenbox gesperrt und im Unterholz abgestellt

Ängstlich war die Hündin, als man sie fand
Foto: Tierschutzverein Fliedetal

14.03.2017 / KALBACH - Es ist eine Szene, die jedem Tierliebhaber die Zornesröte ins Gesicht treiben dürfte: Ein kleiner verängstigter Hund, eingesperrt in eine viel zu kleine Katzentransportbox, ausgesetzt - mitten im Wald. Der etwa 12 bis 15 Monate alte Jack-Russel-Terrier-Mix ist verletzt, außerdem sieht man ihm auf den ersten Blick an, dass er völlig ausgehungert ist. Wer denkt, dass niemand so gemein sein kann, derartiges zu tun, der irrt. Denn genau diesen Hund fanden Passanten am Montagnachmittag in einem Wald in Kalbach Veitsteinbach.



„Die Finder haben ihn winseln hören“, erzählt Oliver Reiling vom Tierschutzverein Fliedetal. „Als sie den Hund fanden, alarmierten sie sofort die Polizei“. Durch das Waldstück in Veitsteinbach führt ein geteerter Weg, rechts davon, im Unterholz, wurde die Katzentransportbox mit dem kleinen Terrier abgestellt. „Nach der Sicherstellung des Tieres hat uns die Polizei informiert und um Inobhutnahme gebeten, sagt Reiling, der die kleine Hündin nun erstmal bei sich zuhause aufgenommen hat. „Sie ist ja fast noch ein Welpe und bei dem, was sie bereits alles mitgemacht hat, wollten wir ihr einen Zwingeraufenthalt nicht zumuten.

„Vom Übergabeort am Kiliansberg aus, machten wir uns zusammen mit der Polizei sofort auf den Weg zum Tierarzt, um eine Erstversorgung vornehmen zu lassen“, berichtet Reiling weiter. Die Kleine hat bestimmt zwei bis drei Tage lang weder zu fressen noch etwas zu trinken bekommen.“ Außerdem, so sagt der Tierschützer, hat die junge Hündin eine schlimme Verletzung am linken Auge. „Wir gehen davon aus, dass den Haltern eine Operation zu teuer gewesen wäre und sie aus diesem Grund den Hund einfach entsorgt haben.“ Das Auge muss jetzt in einer speziellen Augenklinik in Gießen-Pohlheim behandelt werden, die Kosten dafür, Reiling schätzt auf 3.000 bis 5.000 Euro, muss nun der Tierschutzverein tragen.

„Ich verstehe immer noch nicht, warum die Leute ihre Tiere einfach aussetzen,“ sagt er verständnislos. „Im Tierschutz funktioniert das doch ähnlich wie bei einer Babyklappe. Wenn ich mich nicht mehr um mein Haustier kümmern kann oder will, brauche ich es nur im Tierheim abzugeben. Dafür sind wir doch da.“

Die kleine Terrierdame, die bisher noch keinen Namen hat, wird nun von Reiling liebevoll aufgepäppelt. „Wir geben ihr erstmal kleine Portionen zu fressen, damit ihr nicht schlecht wird“. Der Hündin gehe es, den Umständen entsprechend, zum Glück schon wieder ganz gut. „Sie will spielen und die ganze Zeit schmusen“, lacht ihr neues Pflegeherrchen. „Wir erleben häufig echte Dankbarkeit der Tiere, wenn sie aus einer solchen Situation befreit werden“, sagt Reiling. „Die liebe Maus will gar nicht mehr alleine sein, sucht die ganze Zeit unsere Nähe.“

Dass der Hundehalter gefunden wird, der die Jack-Russel-Hündin einfach entsorgte, darauf hofft der Tierschutzverein Fliedetal nun. „Wir denken, dass der Hund irgendwem bekannt sein müsste. Sie ist zwar weder gechipt noch tätowiert, trug aber ein auffälliges rotes „Hunter“-Smart-Hundegeschirr am Körper.“ Vielleicht kann sich ein Nachbar oder sogar ein Tierarzt an den Hund erinnern. Sachdienliche Hinweise nimmt die zuständige Polizeidienststelle Neuhof unter der Telefonnummer 06655 – 96880 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. (Miriam Rommel) +++

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