Ein 120.000 Euro-Loch...

Warum wird Wasser teurer, während das Parkhaus Minus macht?


Fotos: Julius Böhm

20.03.2017 / PETERSBERG - Die "Propsteihof-Garage" in der Ortsmitte von Petersberg (Kreis Fulda) kostet die Gemeinde jährlich 176.000 Euro - über Gebühren werden aber nur rund 53.000 Euro eingespielt - macht ein dickes Minus von über 120.000 Euro. Die Petersberger FDP-Fraktion fordert eine kostendeckende Lösung und fragt: "Warum werden zeitgleich die Wassergebühren erhöht?"



"Aufgrund gesetzlicher Vorgaben wird Wasser um 8 Cent teurer. Durchschnittlich macht das pro Bürger 3,50 Euro im Jahr aus", erklärt Daniel Freidhof, Fachbereichsleiter Finanzen bei der Gemeinde. "Die Aussage, das Parkhaus-Defizit hätte etwas damit zu tun ist falsch! Die Betriebszweige „Parkhaus“ und „Wasserversorgung“ sind gebührenrechtlich voneinander getrennt."

Um die Ortsmitte Petersbergs zu stärken, setzt die Gemeinde Petersberg ganz bewusst auf günstige Preise. Die erste Stunde Parken ist kostenlos, jede weitere kostet 50 Cent. "Die in 1993 erbaute Tiefgarage hatte in den Anfangsjahren unter einer zu geringen Nachfrage zu leiden. Erst mit attraktiven Preisen konnte die Auslastung extrem verbessert werden", sagt Bürgermeister Karl-Josef Schwiddessen zu O|N.

3,95 Millionen Euro kostete das Parkhaus, rund zwei Drittel der 208 Stellplätze sind an Dauerparker vermietet. Jährlich parken (neben den Dauerparkern) rund 22.800 Autos in der Garage. Über 20.000 davon zahlen aber keinen Cent. "Pi mal Daumen sind das 55 Parker, die die Gemeinde pro Tag unterstützt und das ist uns 124.000 Euro Steuergeld wert?" fragt Alfred Schäfer von der FDP-Fraktion.

Die Gemeinde sieht das Ziel, den Ortskern zu beleben und autofrei zu machen, als erreicht an. "Ob Lebensmitteleinkauf, Arzt-, Restaurant-, Fitnessstudio-, Bank- oder Rathausbesuch - für jedes Interesse bietet die Tiefgarage einen sicheren und leicht zugänglichen Parkplatz. Hinzu kommt die Nutzung von Mietern des Propsteihauses, die für ihre Veranstaltungen oft Plätze in der Tiefgarage anmieten", führt Freidhof an. Die nächste Gebührenerhöhung ist für Januar 2018 geplant. (jub) +++

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