Genehmigungsverfahren läuft

Versorgungsservice will Windkraft-Kabel über Orber Gemarkung verlegen


Symbolbild: pixabay

13.03.2017 / BAD ORB - Die Versorgungsservice Main-Kinzig GmbH, ein Unternehmen der Kreiswerke Main-Kinzig, beantragte bei der Bad Orber Stadtverwaltung die Kabelverlegung durch den Stadtwald Bad Orb für den Betrieb von Windkraftanlagen. Es handelt sich um Windkraftanlagen am Standort Flörsbachtal-Roßkopf. Hinzukommen könnten Anlagen von sieben weiteren Standorten. Der Verein Gegenwind Bad Orb e. V. appelliert an die Orber Politiker, eine Genehmigung zu verweigern.

Derzeit geht das Genehmigungsverfahren für die Windkraftanlagen oberhalb von Flörsbachtal vermutlich in die Endrunde. Nachdem sich aufgrund der Untersuchungen 2016 heraus stellte, dass wegen Rotmilan und Mopsfledermaus eigentlich keine Genehmigung von Windkraftanlagen in Flörsbachtal-Roßkopf möglich sei, versuchen der Windkraftprojektierer juwi und die Naturenergie Main-Kinzig, eine Tochterfirma der Versorgungsservice Main-Kinzig GmbH und Enkeltochterfirma der Kreiswerke Main-Kinzig, jetzt mit einem neuen Gutachter doch noch eine Genehmigung zu erzwingen.

Parallel hierzu wird der elektrische Anschluss an das Umspannwerk "Eiserne Hand“ vorbereitet. Die kürzeste Verbindung führt etwa 3.200 Meter über die Gemarkung Bad Orb. Die Kabel sollen an Waldwegen über den Hubertusberg, den Pfarrküppel und die Bieberhöhe verlegt werden. Die Wege müssen so beschaffen sein, dass sie zu jeder Zeit von Schwerlastfahrzeugen befahren werden können. Üblicherweise enthält ein solcher Vertrag eine Klausel, nach der der Grundstückseigentümer, also die Stadt Bad Orb alles unterlässt, was die Realisierung von Windkraftanlagen beeinträchtigen könnte.

Mit dem Bau der Kabelstrecke könnten neben den beantragten Windkraftanlagen Flörsbachtal-Roßkopf weitere im Entwurf des Regionalplanes Süd vorgesehene Flächen gleich mit angeschlossen werden. Es handelt sich um zwei Flächen auf Orber Gemarkung am Pfarrküppel und am Hühnerberg, um drei Flächen im Dreieck zwischen Lettgenbrunn, Pfaffenhausen und Oberndorf sowie Flächen bei Mosborn und der Waldschänke "Bayrische Schanz“.

Die Obere Naturschutzbehörde sprach sich gegen Windkraftwerke im "Sandstein-Spessart“ aus. Der Naturpark Spessart soll zur Erhaltung seiner biologischen Vielfalt, seiner Funktion als Erholungsraum und des Landschaftsbildes sowie zur Stärkung eines naturnahen Tourismus frei von Windkraftwerken bleiben.
Windparks zerstören die Erholungsfunktion des Waldes. Der windkraftfreie Spessart ist ein Alleinstellungsmerkmal für Touristik und Kur, das zu den Pfunden der Spessartgemeinden und den Kurstädten Bad Orb und Bad Soden-Salmünster gehört. Die kreiseigene Tourismusgesellschaft nimmt sich besonders dem Spessart an. Wie kann es sein, dass eine andere, ebenfalls teilweise kreiseigene Gesellschaft Ziele verfolgt, welche der Tourismusförderung entgegen steht?

Der Verein Gegenwind Bad Orb appelliert an die politischen Verantwortungsträger in Bad Orb, diesen Vertrag abzulehnen. In der Stadtverordnetenversammlung im Oktober vergangenen Jahres stimmten dessen Mitglieder ohne Gegenstimme für eine Resolution, den Naturpark Spessart – und hierzu gehört die Gemarkung Bad Orb – frei von Windkraftanlagen zu halten. In der kommenden Stadtverordnetenversammlung am 15. März wird der Gestattungsvertrag für die Kabelverlegung über die Orber Gemarkung zur Abstimmung stehen. Hoffentlich stehen die Verantwortungsträger möglichst einstimmig hinter der Ablehnung dieses Vertrages und damit für den Gesundheitsstandort Bad Orb. +++

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