Ein Signal gegen den Extremismus

Ausstellung "In guter Verfassung" an der Richard-Müller-Schule


Fotos: Stadt Fulda

11.03.2017 / FULDA - Aufklärung gegen politischen und religiösen Extremismus jeder Couleur: Dabei will die Ausstellung "In guter Verfassung" helfen, die derzeit in der Fuldaer Richard-Müller-Schule zu sehen ist.



Oberstudiendirektorin Claudia Hümmler-Hille, Schulleiterin der Richard-Müller-Schule, begrüßte anlässlich der Ausstellungseröffnung zahlreiche Schülerinnen und Schüler sowie Gäste und Ehrengäste zu einer besonderen Politikstunde. Das Jugendbildungswerk der Stadt Fulda unter der Leitung von Ulli Greb präsentiert in Kooperation mit der Richard-Müller-Schule die Ausstellung über die Prinzipien der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland und deren mögliche Gefährdungen durch politischen Extremismus sowie den Islamismus. Das vom Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen geschaffene und zur Verfügung gestellte "Band der Demokratie" macht alle Elemente unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung sichtbar und verbindet diese miteinander.

In ihrer Begrüßungsrede warnte Schulleiterin Hümmler-Hille: "Sicher geglaubte Freiheiten in Bezug auf Rede, Presse, Mobilität sind nicht mehr selbstverständlich, sondern dafür muss wieder als unveräußerliches Gut gekämpft werden." Gleichzeitig fragte sie an die Adresse ihrer Schülerinnen und Schüler gerichtet: "Kennen die Menschen und vor allen Dingen Sie, liebe Schülerinnen und Schüler, überhaupt die Verfassung und wissen, was Sie verlieren können? Im Bundesland Sachsen habe man die Notwendigkeit erkannt, hier eine Bildungslücke zu schließen und sich auch dadurch weniger anfällig zu machen, denn Teilhabe sei der beste Schutz gegen die 'tumbe Propaganda' der Extremisten von allen Seiten", so die Schulleiterin. Sie appellierte an die Zuhörerschaft, für unsere Verfassung, die "zu den besten der Welt gehört", einzustehen.

Hümmler-Hille dankte den Verantwortlichen, die "In guter Verfassung" nach Fulda geholt und unterstützt haben: Fuldas Bürgermeister Dag Wehner, Ulli Greb vom Jugendbildungswerk, dem Pressesprecher des Landesamtes für Verfassungsschutz Sachsen, Martin Döring, und dem Kollegen Matthias Diegelmann, der – nicht zuletzt in seiner Eigenschaft als städtischer Vertrauenslehrer – die Ausstellung an die Richard-Müller-Schule gebracht habe. Als Gastgeberin freute sich die Schulleiterin, dass so viele Vertreter der Polizei, von verschiedenen karitativen und integrativen Einrichtungen, Vertreter von kirchlichen Gemeinden – auch der jüdischen – sowie Stadtverordnete mit der Vorsitzenden des Schul-, Kultur- und Sport-Ausschusses, Pia Maria Schindler, an der Spitze der Einladung zur Ausstellungseröffnung gefolgt seien.

Bürgermeister Dag Wehner wies in seinen Ausführungen auf die Gefährdung der Grundrechte, die von extremen Gruppen – seien es "Rechts- und Linksradikale, Reichsbürger, Salafisten und Islamisten" – ausgingen, hin. Alle – Menschen, die hier lebten, und Menschen, die hier Asyl suchten, – müssten unsere Werte und unsere demokratischen Spielregeln achten und respektieren. Dass dies keine Selbstverständlichkeit sei und aktiv daran gearbeitet werden müsse, zeige sich immer wieder. So forderte auch Dag Wehner das Engagement der Bürger – nicht nur passiv, sondern auch aktiv an der Demokratie teilzunehmen und ein aktives Einstehen für unsere Grundwerte.

Martin Döring vom Sächsischen Landesamt für Verfassung erläuterte die Intention der Ausstellung: Das sprichwörtliche "Band der Demokratie", hier ganz gegenständlich umgesetzt, dürfe nicht von extremistischen Positionen geschwächt oder gar zerstört werden. So freue er sich, die Ausstellung in Fulda, dem ersten Ort außerhalb Sachsens, präsentieren zu können. Besonders freue er sich über die zahlreichen teilnehmenden Schüler, darunter viele aus den an der Richard-Müller-Schule verorteten Intensivklassen Deutsch. "Niemand wird als Extremist geboren", sagte Döring. Menschen aber, die, aus welchen Gründen auch immer, entwurzelt würden, sich nirgends mehr zugehörig fühlten, seien umso anfälliger für Extremismus.

Musikalisch eingebettet wurde die Ausstellungseröffnung von der Lehrerband der Richard-Müller-Schule "The Richies", die mit ihrer Liedauswahl den Charakter der Veranstaltung unterstrichen. (pm) +++



X