Gelebte Tradition

Almendorf, Steinhaus, Rex - Hutzelfeuer vertreiben Winter

FKG-Ordonanzoffizier Frank Thiemann ist der 55. Hutzelprinzen
Fotos (13): Hendrik Urbin

06.03.2017 / PETERSBERG - In Petersberg bei Fulda wird die Hutzelfeuer-Tradition groß geschrieben. Almendorf, Steinhaus und Rex - das sind nur drei Beispiele in der 15.000 Einwohner-Gemeinde für gelebte Dorfgemeinschaft und Zusammenhalt. Im Schatten von Liobakirche und Rauschenberg sah man am Sonntagabend kilometerweit die hellen Feuerstellen und tausende Menschen waren auf den Beinen.



In Almendorf feierte ganz traditionell die Fuldaer Karneval-Gesellschaft (FKG). Dort wurde der amtierende Ordonanzoffizier Frank Thiemann zum 55. Hutzelprinzen gekürt. Ausgestattet mit Amtskette, grünem Mantel und Kappe samt Federn sagte er stolz: "Das war schon immer ein Traum von mir. Jetzt bin ich so richtig in Foll angekommen." Frank Thiemann, gebürtiger Rheinländer, ist 33 Jahre in Fulda, 22 Jahre in der Fastnacht aktiv und jetzt 55. Hutzelprinz. "Alles Schnappszahlen - das passt." Neben Freunden und Gönnern der FKG war auch Prinz Dirk Novus Hotelicus der 76. von Fulda mit seiner Mannschaft nach Almendorf gekommen. Veranstalter des Hutzelfeuers ist die Freiwillige Feuerwehr - und sie hatte natürlich auch Almendorfer Bürger zu Gast.

"Hier in Steinhaus hat die Dorfjugend das Sagen", macht Stefan Darnieder, der "Dorf-Chef von Steinhaus", deutlich. Umso trauriger sei es, dass die Arbeit der Jungen in einer Nacht von Unbekannten zerstört wurde. Das Hutzelfeuer ist in der Nacht von Freitag auf Samstag angesteckt worden. Nur durch den Einsatz vieler Freiwilliger konnte noch kurzfristig ein Hutzelhaufen aufgebaut werden. "Das ist Tradition - und die lassen wir uns auch nicht kaputt machen. Wir ermitteln und werden die Brandstifter ausfindig machen", so Darnieder zu OSTHESSEN|NEWS. Seit Oktober haben die Jungs um den 14-jährigen Leon Lechfellner fleißig gesammelt und das Feuer aufgebaut. Das ist schon seit Jahrzehntgen so, dass die Acht- und Neunklässler dafür zuständig sind. Unterstützung bekommen sie von ihren Eltern, die sich am Tag des Hutzelfeuers auch um das leibliche Wohl der Gäste kümmern. "Wir waren schon geschockt, als wir von dem Brand erfahren haben. Umso besser, dass alles noch ein glückliches Ende gefunden hat."

Letztes Jahr war nach 20 Jahren die große Premiere im kleinsten Petersberger Ortsteil Rex (50 Einwohner). Dieses Jahr kann man sagen: "Rex hat wieder ein Hutzelfeuer - auch in den nächsten Jahren. Das ist sicher." Acht Jungs haben sich zusammengeschlossen und bilden eine starke Gemeinschaft, die es jedes Jahr organisieren will. Angeführt wird sie aktuell von Felix Bechtold aus Horwieden, 2018 wird Bastian Klingebiel Hutzelkönig - 30 Jahre nachdem sein Vater dieses Amt inne hatte. "Wir pflegen diesen wichtigen Brauch, haben Spaß und es ist schön, dass die Bevölkerung unsere Arbeit honoriert", sagt Bechtold. Über 120 Menschen waren gekommen. Neben Fettebroten und Bratwürstchen vom Grill gab es auch Kaltgetränke und einen angeregten Austausch unterhalb der Kapelle. (Christian P. Stadtfeld) +++

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