Frauen - Wege - Chancen

Fuldaer Frauenwoche eröffnet - "Herausforderungen anpacken"


Fotos: Erich Gutberlet

06.03.2017 / FULDA - Eindrucksvoll schilderte Professor Dr. Daphne Hahn, Vorsitzende des Bundesverbandes pro familia, in ihrem Festvortrag am Samstagvormittag im Fürstensaal des Stadtschlosses Fulda, welchen Gefahren Frauen auf ihrer Flucht aus Krisengebieten ausgesetzt sind. Das Motto der 27. Fuldaer Frauenwoche "Frauen - Wege - Chancen" soll nicht nur auf den gefährlichen Weg der geflüchteten Frauen aufmerksam machen, sondern auch zum Ausdruck bringen, dass jedes Frauenleben einen individuellen Weg umfasst, der mit Möglichkeiten und Chancen verbunden ist. "Wir wollen aufzeigen, wie Frauen ihre Wege gehen und Chancen ergreifen", sagte Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Katharina Roßbach. Die Leiterinnen und Referentinnen der Veranstaltungen der Aktionswoche sollen Vorbilder und Mutmacher sein.

"Weltweit fliehen Menschen", sagte Hahn: "Pro Minute verlassen 24 Menschen unfreiwillig ihre Wohnung." Von allen Geflüchteten, die in der Vergangenheit nach Deutschland kamen, seien rund ein Drittel Frauen gewesen. Diese würden aufgrund weltweiter Menschenrechtsverletzungen wie Zwangsheirat, Zwangsverschleierung, Genitalverstümmelung und Zwangssterilisation flüchten. Obwohl sie wüssten, dass viele Gefahren auf dem Weg in ein sicheres Land auf sie warten, würden viele mit ihren Familien den beschwerlichen Weg auf sich nehmen. "Nicht selten werden Frauen dabei Opfer von Menschenhandel, Arbeitsausbeutung und Prostitution." Auch in Deutschland würden sie oft Gewalt erfahren.

Die Gesundheit sei Voraussetzung für die Integration. Dazu zähle auch der Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt, die Betreuung während der Schwangerschaft und das Recht auf sexuelle Bildung. "Die Frauen, die zu uns kommen, sind sehr vielfältig. Wir dürfen ihnen nicht die Fähigkeit absprechen, Gestalterinnen ihres Lebens zu sein." In Deutschland gebe es oft nur wenige Angebote für geflüchtete Frauen, die psychischen und physischen Belastungen ausgesetzt waren. "Die Mädchen und Frauen sollten nicht als Opfer wahrgenommen werden. Sie sind Akteure ihres Lebens. Wir sollten sie dabei begleiten und unterstützen."

Vielfältiges Programm

"Wir bieten während der Fuldaer Frauenwoche schon immer ein breitgefächertes Programm", sagte Roßbach, die seit Oktober das Amt der Frauenbeauftragten übernommen hat. Getragen werde dieses von dem vielfältigen Frauennetzwerk, zu dem auch Männer gehören. "Die Frauenwoche ist die Klammer für die Frauenarbeit hier vor Ort geworden." Da Roßbach noch nicht lange im Amt ist, dankte sie vor allem ihrer Vorgängerin Hildegard Hast und dem Netzwerk für die Unterstützung. Laut Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld sei es nicht selbstverständlich, dass die Aktionswoche stattfindet. "Das starke Netzwerk möge uns ermutigen, die neuen Herausforderungen anzupacken." Vieles werde in Zeiten wie diesen wieder in Frage gestellt. "Und das macht mich manchmal sehr betroffen", so Wingenfeld. Freiheit, Gleichheit und die Achtung der Menschen seien Werte, für die man eintreten müsse. "Lassen Sie sich durch die Frauenwoche weiter in ihrem Engagement ermutigen."

Selbstverteidigungskurs, Stadtrundgang und Vorträge


Die Verantwortlichen haben sich für die Frauenwoche wieder viel einfallen lassen. Unter anderem wird ein Selbstverteidigungskurs für Mädchen zwischen 13 und 16 Jahren angeboten. "Wir wollen nicht nur auf die gefährlichen Wege von Frauen auf der Flucht blicken, sondern uns auch auf Spurensuche der historischen Frauen aus Fulda und Frauen in Zeiten der Reformation begeben", sagte Roßbach. Dazu werden Stadtrundgänge angeboten. Auch ein "Damenbad" wurde von den Verantwortlichen verwirklicht. An einem Tag haben Frauen die Möglichkeit, unter sich zu schwimmen und an einem Aqua-Zumba-Workshop teilzunehmen. "Das sind 16 ausgesuchte Veranstaltungen", sagte Wingenfeld. Roßbach betonte, dass die Frauenwoche ein Programm an Impulsen, Ideen und Möglichkeiten biete, mit anderen Frauen ins Gespräch zu kommen und im gesellschaftlichen Diskurs zu Themen wie "Gleichberechtigung", "Selbstbestimmung" sowie "Frauen im Beruf" mitzumischen.

Weitere Informationen zum Programm gibt es auf der Seite der Stadt Fulda. (Julissa Bär) +++

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