Damit niemand im Dunkeln steht
Absolventen der Technikerschule haben eine Beleuchtungs-App entwickelt
Fotos: Stefanie Harth
24.02.2017 / BAD HERSFELD - In der Festspielstadt ist dieser Tage vieles „smart“: Die Abende, an denen so mancher „Amazonier“ seinen Heimweg im Finstern antreten musste, sind gezählt. Seit Donnerstagabend wandeln die Mitarbeiter des Logistikzentrums am Eichhof (FRA1) nach dem nächtlichen Schichtwechsel nicht mehr im Dunkeln, da sie die Straßenbeleuchtung entlang des 1,6 Kilometer langen Fußgänger- und Radwegs, der parallel zur B 62 verläuft, per App selbst steuern können. Vier frischgebackenen Absolventen der Bad Hersfelder Technikerschule sei Dank.
Alexander Pfaff, Benedict Ulrich, Daniel Kleinkauf und Timo Höfer heißen die jungen Techniker, die die App „Smart Streetlight“ in Zusammenarbeit mit der Kreisstadt kreierten. 85 Stunden pro Kopf investierten die Teilnehmer der Projektgruppe „Bedarfsorientierte Beleuchtung“ in das Unterfangen. Hintergrund ist, dass die Laternen entlang der Bundesstraße wochentags um 22.15 Uhr und am Wochenende um 23 Uhr abgeschaltet werden, was nicht im Einklang mit den Schichtzeiten bei Amazon steht.
Wie Timo Höfer vom Erfinder-Quartett betont, wartet die App mit einer einfachen Struktur und kinderleicht zu bedienender Benutzeroberfläche auf. Haben sich die Amazon-Mitarbeiter, die zunächst einzig und allein in den Genuss der technischen Errungenschaft kommen, erst einmal eingeloggt, können sie per Knopfdruck die Straßenbeleuchtung für eine Dauer von 20 Minuten einschalten. FRA1-Standortleiter Christian Dülfer zeigt sich begeistert: „Das nenne ich innovativ. Diese Anwendung leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit.“
„Vielleicht entwickelt sich aus diesem Forschungsprojekt ein Produkt, das sich vermarkten lässt“, bekräftigt Bürgermeister Thomas Fehling, der den Technikern größten Respekt zollt. „Mein Riesen-Kompliment: Es gibt sicherlich weitere Anwendungsfälle. Der Markt ist da.“ Projektleiter Dirk Landsiedel von der Technikerschule könnte sich vorstellen, dass im Sommer ein Anschlussprojekt folgt. Aber: „Wir sind kein Industrieunternehmen, sondern nur ein Testgebiet, können also den weiteren Support nicht leisten.“
Ein „Knackpunkt“, den Thomas Fehling auf dem Schirm hat: Nicht zufällig waren bei der App-Präsentation Vertreter der VR-Gründerwerkstatt und der Thüga-Gruppe, ein bundesweites Netzwerk von lokalen und regionalen Energieversorgern, zugegen. (Stefanie Harth) +++