Caritas lud zum Jahresempfang
Rund dreihundert Gäste aus Kirche, Politik und Sozialverbänden
24.02.2017 / WIESBADEN/FULDA -
Zum fünften Mal hatte die Hessen-Caritas in das Auditorium im Wiesbadener Roncalli-Haus zu Jahresempfang geladen, und rund 300 Personen waren der Einladung gefolgt. In gelöster Runde trafen sich Vertreter aus den Bistumsleitungen Fulda, Limburg und Mainz, aus den politischen Gremien der Landeshauptstadt und den im Landtag vertretenen Parteien sowie aus den landesweiten Sozialinstitutionen und Verbänden.
Die Begrüßung nahm der Fuldaer Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch vor, der turnusgemäß ab jetzt für zwei Jahre die Leitung der Hessen-Caritas von seinem Limburger Amtskollegen Dr. Hejo Manderscheid übernommen hat. Die Hessen-Caritas ist mit seiner Geschäftsstelle in Wiesbaden direkter Ansprechpartner der hessischen Caritas für Landesregierung und Landespolitik; sie vertritt gegenüber Politik und Öffentlichkeit die sozialpolitischen Positionen des katholischen Wohlfahrtsverbandes und seiner Mitglieder.
Juch würdigte die Arbeit seines Amtsvorgängers und betonte den Charakter und die Bedeutung des Jahresempfangs als Forum des Austausches, bei dem Vertreter aus Kirche, Politik und Wohlfahrtspflege einmal die Möglichkeit haben, abseits der offiziellen Gesprächskreise zusammenkommen zu können.
Sozialminister Stefan Grüttner richtete in seinem Grußwort zunächst einen ausdrücklichen Dank an die Hessen-Caritas für ihre konstruktive Zusammenarbeit mit der Landesregierung und ihre vielen Anregungen, Anstöße sowie aber auch die immer wieder vorgebrachte Kritik. Grüttner lobte die Caritas als Institution, die sich nicht scheue, aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen anzusprechen und direkt auch anzugehen. In diesem Zusammenhang erwähnte der Minister die aktuelle Jahreskampagne der Caritas „Zusammen sind wir Heimat“, mit der die Caritas unterstreiche, dass man die fragilen Werte und Errungenschaften der Gesellschaft und der Heimat gegen Abgrenzung und Ausgrenzung verteidigen müsse. Die Caritas setze mit ihre christlichen Liebe und Zuwendung ein sichtbares Zeichen, dass letztendlich alle Menschen zwar nicht gleich, aber gleich wert seien – und darauf käme es im gesellschaftlichen Zusammensein an.
Der Hauptvortrag des Abends schließlich kam von Caritas-Präsident Dr. Peter Neher, der das aktuelle Kampagnenthema 2017 der Caritas „Zusammen sind wir Heimat“ nochmals ausführlich präsentierte. Dazu stellte er zunächst den Heimatbegriff in den Raum und fragte: „Was ist für uns eigentlich Heimat?“ Es sei ein typisch deutscher Begriff, so Neher, jedoch eben nicht genau umrissen. Das Wort sei gefühlsbesetzt und könne vieles und gar nichts umfassen. Wichtig sei es jedoch gerade in der jetzigen Zeit des Populismus und der Zuspitzung gesellschaftlicher Auseinandersetzungen um die Deutungshoheit zum Beispiel über solche Begriffe wie Heimat, dieses Wort und seine Gewichtung nicht denjenigen zu überlassen, die es nutzen wollten, um viele Menschen als nicht dazu gehörend auszugrenzen. Denn, so der Caritas-Präsident, Heimat könne man teilen.
Heimat forme sich dort, wo Menschen sich im Alltag begegneten. So ziele die Caritas-Kampagne „Zusammen sind wir Heimat“ auf eine zukunftsgewandte Gestaltung der Heimat, auf Integration durch Austausch und Voneinander-Lernen ab: Alle Menschen, die Alteingesessenen wie die Zugezogenen, sollten dabei die Möglichkeit bekommen teilzuhaben an einer offenen Gesellschaft, die basiert auf gegenseitiger Wertschätzung und dem Respekt vor gemeinsamen Grundwerten. +++