Business Talk der Frankfurter Eintracht

Von Europameister Fredi Bobic und „Eintracht Fulda“

Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt), Christoph Schaus (Wemag), Joachim Schaus (Wemag), Fredi Bobic (Eintracht Frankfurt) und Ferdinand Huhle (Mainova AG) (von links)
Fotos: Carina Jirsch

23.02.2017 / FULDA - Torjäger, Nationalspieler, Europameister: Fredi Bobic war am Mittwochabend Stargast des Business-Talks der Frankfurter Eintracht. Für einen Lacher sorgte unterdessen Fuldas Bürgermeister Dag Wehner.



Die Sehnsucht nach großem Fußball in Fulda ist offenbar groß. So ein Bundesligist in der Domstadt hätte schließlich seinen Reiz. Vielleicht dachte Dag Wehner, Bürgermeister und Sportdezernent, an eine Spielgemeinschaft mit Eintracht Frankfurt, um dem Fußball in Fulda zu altem Glanz zu verhelfen. Zumindest sorgte sein Versprecher von „Eintracht Fulda“ für einen kurzen Lacher – und Wehner selbst nahm es auch mit Humor. „Die emotionale Verbindung zwischen Fulda und Frankfurt hat in der Region eine hohe Bedeutung“, hob Wehner bei seiner Begrüßung am Mittwochabend im Wemag-Shop hervor.

Es war der Startschuss einer interessanten Podiumsdiskussion mit den Vorstandsmitgliedern der Eintracht Fredi Bobic und Axel Hellmann sowie Ferdinand Huhle von der Mainova AG, einem Premiumsponsor der Eintracht. Moderiert von Volker Maier erörterte das Trio die aktuelle sportliche Lage des Traditionsklubs vom Main sowie Kooperationsmöglichkeiten und möglichen Werbepartnerschaften.

Für sportliche Auskünfte war Bobic zuständig, der bei der Eintracht den Posten des Vorstand Sport bekleidet. Erst seit Sommer im Amt setzten die „Adler“ unter seine Regie in diesem Jahr zu einem ungeahnten Höhenflug an und liegen auf dem fünften Rang der Bundesliga. „Wir wissen, woher wir kommen und legen eine große Demut an den Tag“, sagte der Europameister von 1996 über die sportliche Momentaufnahme.

Bobic predigt Demut

Dass die letzten beiden Spiele verloren wurden, wollte Bobic, zu seinen Stuttgarter Zeiten Teil des „Magischen Dreiecks“ mit Krassimir Balakov und Giovanne Elber, nicht zu hoch hängen. „Die Bundesliga erlaubt eben keine Fehler. Aber wir sind schon fast auf dem Zielstrich, wir müssen nur noch darüber stolpern“, spielte Bobic auf die bislang gesammelten 35 Punkte an. Denn Ziel bleibe der Klassenerhalt, auch wenn die „Diva vom Main“ gute Karten auf das europäische Geschäft besitzt. „Das wäre wie eine gefühlte Meisterschaft“, stellte Bobic klar.

Während der ehemalige Torjäger über den sportlichen Teil plauderte, informierte Axel Hellmann über das Treiben hinter den Kulissen. Ist die Arbeit auf Rang 16 eine andere als auf Rang drei? Welche Sponsormöglichkeiten haben selbst kleine Unternehmer? Oder wie wichtig sind Fanshops in Regionen wie Fulda? Darüber und vieles mehr klärte der 45-Jährige auf.

„90 Prozent unserer Fans im Stadion kommen nicht aus dem Stadtgebiet“, erzählte Hellmann, „Regionen wie Fulda sind der Nährboden unserer Eintracht.“ Daher seien Fanshops wie der bei der bei der Wemag in Fulda besonders wichtig. Dass der erste Business Talk im neuen Jahr Halt in Fulda machte, sei eine bewusste Entscheidung gewesen. „Wir suchen uns Orte mit einer starken Fangemeinde aus. Das Fundament der Eintracht liegt auch in Fulda“, hob Hellmann den Stellenwert der Region für die Eintracht hervor. Und Moderator Volker Maier untermauerte das mit ein paar historischen Namen: Richard Kreß, Fredi Schaub oder Oliver Bunzenthal – diese Fuldaer Namen seien untrennbar mit der Eintracht verbunden.

Die Fuldaer Loge?

Hellmann betonte zudem die Wichtigkeit der neuen Klubzentrale, die die Eintracht bauen wird. „Das wird ein Meilenstein, weil die jetzige Administration in der Commerzbank-Arena keine tragbaren Zustände mehr hat“, sagte das Vorstandsmitglied und berichtete beispielsweise von fehlendem Handy-Empfang. Amüsiertes Schmunzeln im Publikum, das solche Zustände wohl eher von den Sportplätzen in abgelegenen Regionen kennt.

Seine Eintracht sieht Hellmann auf einem guten Weg. „Wir haben den höchsten Zuschauerschnitt aller Zeiten und einen neuen Mitgliederrekord aufgestellt“, sagte Hellmann stolz. Das mache die Eintracht auch für Werbepartner interessant. „Es kann sich wirklich jedes Unternehmen bei uns betätigen“, appellierte der 45-Jährige an die Unternehmen, die möglicherweise denken, es könnten nur große Firmen bei einem Bundesliga-Klub werben.

Einer, der sich damit auskennt, ist Ferdinand Huhle von der Mainova AG, einem Premiumsponsor der Eintracht. Gemeinsam mit der SGE organisiert sein Unternehmen regelmäßig Freundschaftsspiele oder Fußball-Camps. „Im Prinzip ist das ein nüchternes Geschäft, bei dem zwei Wirtschaftsunternehmen die gleichen Ziele verfolgen“, sagte Huhle, der den Fußball als Medium versteht, die Ziele zu erreichen.

Ein beliebtes Mittel von Firmen: im Stadion eine Loge anmieten. Weil das für ein Unternehmen oft zu teuer sei, können sich auch einige zusammentun. Einige Firmen aus Aschaffenburg hätten das gemacht und die „Aschaffenburger Loge“ im Stadion gemietet. „Hier sind ja auch einige Unternehmer vor Ort und ich würde mich freuen, wenn es auch eine ‚Fuldaer Loge‘ geben würde“, warb Hellmann. Schließlich würde so die Region nach Frankfurt getragen werden. Denn dass Fulda und Eintracht Frankfurt zusammengehören, wurde an diesem Abend deutlich. (Tobias Herrling) +++

X