Wansa Hamchou, "eine Perle"
Geflüchtete macht Bundesfreiwilligendienst in Flüchtlingsunterkunft
Fotos: Suria Reiche
24.02.2017 / PETERSBERG -
Wenn Diana Helfrich von der Awo über die 39-jährige Wansa Hamchou spricht, dann fallen Komplimente wie "eine Perle", "eine riesengroße Bereicherung" oder "unverzichtbar". Wansa leistet seit dem 15. Oktober vergangenen Jahres den Bundesfreiwilligendienst in der Marbacher Flüchtlingsunterkunft. Das wäre nichts Besonderes, wäre die Syrerin Wansa nicht selbst geflüchtet.
Als ein solcher "Bufdi" bekommt Wansa nicht nur einen monatlichen Verdienst. Sie ist auch kranken- und sozialversichert und zahlt in die Rentenkasse ein. "Es ist einfach eine tolle Möglichkeit für Geflüchtete, um in der Gesellschaft und im Arbeitsleben Fuß zu fassen", sagt Helfrich.
In der Unterkunft in Marbach leben 59 geflüchtete Menschen. Die Mitarbeiter, die hier arbeiten, sind allerdings nicht 24 Stunden am Tag vor Ort. Wenn sich einer der Bewohner jedoch abends oder am Wochenende verletzt, dann ist es wichtig, dass jemand da ist, der erste Hilfe leisten oder gegebenenfalls einen Notruf absetzen kann. "Es ist wahnsinnig beruhigend, dass ich weiß, dass Wansa hier ist", sagt Diana Helfrich. Zu Wansas Aufgaben gehört es außerdem, die Hauswirtschafterin zu unterstützen, sich um die Kinder in der Unterkunft zu kümmern, Veranstaltungen zu organisieren oder Amts- und Arztgänge mit den Bewohnern zu unternehmen. "Wansa hat innerhalb von einem Jahr das Sprachniveau B1 erreicht, dafür brauchen andere drei Jahre", sagt Helfrich stolz.
Das ist ein Grund dafür, dass sie Wansa im Oktober fragte, ob sie "Bufdi" werden will. Viel wichtiger war jedoch, dass die 39-Jährige einen großen Berg an sozialen Kompetenzen mitbrachte: "Allein schon, weil sie Mutter ist. Aber Wansa ist auch ein sehr offener Mensch, verantwortungsbewusst, sie kann gut mit Menschen und ist eine echte Bereicherung für unser Team." Helfrich erinnert sich noch gut an ein Beispiel dafür: Eine Bewohnerin musste mitten in der Nacht ins Krankenhaus. "Und wo übernachtete ihr Baby? Natürlich bei Wansa."
Der Kontakt mit Menschen ist es auch, den Wansa an ihrer Arbeit hier in der Unterkunft liebt: "Wenn neue Bewohner bei uns einziehen, helfe ich ihnen dabei, sich hier einzuleben, erkläre ihnen die Regeln, die hier gelten." Für Wansa ist das Jahr im Bundesfreiwilligendienst eine gute Erfahrung für ihr späteres Berufsziel. Am liebsten würde sie eine Ausbildung im sozialen Bereich machen. Und das würde perfekt zu ihr passen, davon ist Diana Helfrich überzeugt: "Sie hat es sogar geschafft, dass wir uns als Team und auch mit den Bewohnern ein ganzes Stück nähergekommen sind." Einen großen Schritt auf der Karriereleiter hat Wansa also schon hinter sich. Jetzt muss sich nur noch ihr größter Wunsch erfüllen: Wansa würde gern mit ihren Kindern in eine eigene Wohnung ziehen und freut sich über jedes Angebot. (Suria Reiche) +++