Landwirtschaft in schwierigem Fahrwasser
Die Düngeverordnung auf dem Weg in die Zielgerade
Fotos: Dieter Graulich
20.02.2017 / ALSFELD - „Nicht nur Milch-, Getreide- und Schweinepreise bereiten uns derzeit große Probleme, sondern auch die politische und gesellschaftliche Diskussion über die Landwirtschaft sorgt dafür, dass wir uns in einem schwierigen Fahrwasser befinden“, so Kreislandwirt Andreas Kornmann bei der Ortslandwirteversammlung im Landgasthaus „Zum Schäferhof“ im Alsfelder Stadtteil Eudorf.
Die gut ausgebildeten Landwirte würden derzeit auch unter dem „Jogi Löw Syndrom“ leiden: „Wir machen einen guten Job, aber 80 Millionen Menschen wissen es besser“, so Kornmann. Die Landwirtschaft produziere was der Bürger fordere, allerdings seien deren Forderungen immer schneller, als der Verbraucher mit seinen Einkaufsgewohnheiten nachkomme. Bei allem Drang nach Veränderungen, dürfe die Landwirtschaft aber nicht zum Testbetrieb werden.
Zum Thema „Die Düngeverordnung auf der Zielgeraden“ referiert dann Dr. Jörg Hüther vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Er zitierte zu Beginn seines über 70 Folien umfassenden Vortrages aus dem Handbuch des Vereins Deutscher Großhändler in Dünge- und Kraftfuttermittel aus dem Jahre 1919: „Die Überfülle von Verordnungen hat wohl in keinem Wirtschaftszweig ein solches Höchstmaß erreicht wie in dem Verkehr mit Getreide-, Futter- und Düngemitteln..“. Dies sei auch heute noch so. Von Seiten der Europäischen Union gebe es zur Zeit Besorgnis über die Entwicklung der Wasserqualität in Deutschland. Die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie würden nicht in angemessenem Zeitrahmen erreicht und eine deutliche Verbesserung der derzeit geltenden Maßnahmen sei erforderlich.
Deshalb würde unter anderem ein Verbotszeitraum für das Ausbringen von Festmist erforderlich, die Dauer der Verbotszeiträume sei jedoch noch nicht zufriedenstellend und außerdem müsse eine Lagerkapazität für mehr als sechs Monate geschaffen werden. Im Anschluss informierte Dr. Robert Riße über Aktuelles vom Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz Vogelsberg. Wesentliche Änderungen seien nicht eingetreten nur in Sachen Stallhaltung beim Geflügel habe sich etwas geändert.
Abschließend erhielten die rund 180 anwesenden Ortslandwirte und Gebietsagrarausschussmitglieder die wichtigsten Informationen über die Digitale Antragstellung des Förderantrages sowie aus den Cross Compliance/Umweltbereich. Kornmann dankte den Mitarbeitern des Amtes für Wirtschaft und den ländlichen Raum für die sehr gute Zusammenarbeit mit den Landwirten bei der Antragsannahme zur Agrarförderung. Den anwesenden Ortslandwirten wurden im Laufe der Versammlung wieder umfangreiche Informationsmaterialien ausgehändigt. grau