40. Karneval in Kerspenhausen
Familie Engel: Urgestein und Säule des Karnevals - BILDERSERIE
Fotos: Gudrun Schmidl
19.02.2017 / KERSPENHAUSEN -
Wer an die Anfänge des närrischen Treibens in Kerspenhausen (Ortsteil von Niederaula, Landkreis Hersfeld-Rotenburg) denkt, verbindet das mit Heinrich und Jutta Engel aus Erfurt, die den Karneval in ihrer neuen Heimat in den frühen 1970er Jahren mit lustigen Liedern und Witzen kräftig aufmischten. Damals organisierte der TSV die Faschingsabende in Sieberts Saal, die in Kerspenhausen so gut ankamen, dass sich 1975 die Vereine zusammenschlossen und 1977 gemeinsam die erste große Karnevalsveranstaltung auf die Beine stellten.
„Marmor, Stein und Eisen bricht – aber unser Karneval nicht“, lautet vierzig Jahre später das ausgegebene Motto. Am Samstag stürmten die Kerspenhäuser Karnevalsakteure die bunt geschmückte Arena im Bürgerzentrum und mittendrin und vorneweg Familie Engel, die in der dritten Generation nach wie vor zu den Säulen und den Urgesteinen des Kerspenhäuser Karnevals gehört.
Bei der allerersten Faschingsveranstaltung der Vereinsgemeinschaft Kerspenhausen tanzte unter anderem die Damengymnastikgruppe des TSV, die von Jutta Engel geleitet wurde. Auch dieses Engagement bleibt in der Familie. Die 16-jährige Lucia Engel trainiert die Flashlights, die jüngste Gruppe, die im Kerspenhäuser Karneval auf der Bühne steht. Die zehn- bis zwölfjährigen Mädchen, die mit einem herzerfrischenden Auftritt begeistern, zählen zu den Hoffnungsträgern vieler weiterer Karnevalshöhepunkte. Tanzend mit von der Partie sind natürlich die Landfrauen. Als Minions aus Kerspenhausen ist ihre Bewegung eindeutig eingeschränkt, aber sie sind ein toller Hingucker in ihrer genialen Verkleidung, die „Handmade by Kerspenhäuser Landfrauen“ ist.
Nach fünfjähriger Abstinenz haben sich Bitburgers Bernd (Nico Rausch) und Krombachers Karl (Dirk Hoffmann) endlich wieder aufgerafft, um über ihre tägliche Pilgerreisen in die Amboss-Bar zu berichten. Abstinent sind die beiden allerdings nicht, obwohl sie 100 Tage nüchtern waren, über die Jahre gesehen. „Marlies, ein Bit – ein Krom“, lautete mehrfach die Bestellung. Mit Klatsch- und Tratschgeschichten aus ihrem Dorf
erheitern sie sich nicht nur selbst, sondern auch die Kerspenhäuser im Saal.
Sehnlichst erwartet wurde die Ranzengarde, die in diesem Jahr „Marvin auf Brautschau“ präsentiert. Auch bei diesem Beitrag haben sich die Kerspenhäuser was einfallen lassen. Ein Lob an die Näherinnen Ingrid Reschke und Ute Thamer, die es schaffen, gestandene Männer in Amor und sein Gefolge zu verwandeln. Michael Grenzebach verkörpert das Objekt der Begierde, zum Schluss im roten Negligee. Da bleibt kein Auge trocken. „Best Movies by Inspiration and Friends“ zaubert zum krönenden Abschluss die Showtanzgruppe Inspiration auf die Bühne. Flashdance, Dirty Dancing, Fame, Grease, Fifty Shades of Grey wird tänzerisch mit Leidenschaft und Können präsentiert.