Holzrücken mit Pferden im Übergangsmoor

Renaturierung im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes


Fotos: Dieter Graulich

15.02.2017 / REGION - Im Zuge der Hochmoor-Regeneration im Naturschutzgebiet "Breungeshainer Heide“ sind bereits im Vorjahr im Kernbereich der Fläche Gehölzentfernungsmaßnahmen sowie im angrenzenden Offenland Erprobungen durch Bultenmahd erfolgt.



Eng damit verbunden ist die geplante Renaturierung des Übergangs- oder Zwischenmoores "Lattenbruch“ unterhalb des Taufsteins, die ebenfalls bereits begonnen wurde. Bei einem Ortstermin in der vergangenen Woche mit dem zuständigen Revierförster Jörg Mewes erläuterte der stellvertretende Projektleiter des Naturschutzgroßprojektes, Ruben Max Garchow, den zeitlichen Ablauf der verschiedenen Arbeiten. So wurde bereits im Winter 2014/15 und im Winter 2015/16 mit der Entfichtung begonnen.

In diesem Winter erfolgt nun der letzte Teil der Entfichtung im schwierigsten Bereich, dem sehr feuchten Abfluss des Moores mit einem nassen und empfindlichen Moorboden. Frost und eine Schneedecke von mindestens 20 cm seien für diese Arbeiten erforderlich. Nach der motormanuellen Entnahme der Fichten könne allerdings das Abräumen der Fläche aufgrund der empfindlichen Bodenverhältnisse nicht mit schweren Forst-Maschinen erfolgen und werde daher mit dem Einsatz von Rückepferden durchgeführt. Diese arbeiteten sehr effizient, seien zudem trittsicher und wendig. "Pferde hinterlassen im Gegensatz zu schwereren Geräten kaum Spuren auf der Moorfläche“, so Garchow und Revierleiter Mewes.

Dies war bei dem Ortstermin deutlich zu sehen, denn die vier Kaltblutpferde der Fuhrhalterei Volker und Rita Schmelz aus Nieder-Moos arbeiteten schnell und effektiv ohne dabei Schäden zu verursachen.
Durch die in den vergangenen Jahren herangewachsenen Fichten, war das Moor in seinem Bestand gefährdet. Mit der Entnahme des Nadelholzes und das Verschließen der Wassergräben in den kommenden Sommer- und Herbstmonaten soll dann die Regenerierung des Lattenbruchs endgültig angestoßen werden.

"Moore bedecken zwar nur drei Prozent der Erdoberfläche, speichern jedoch etwa ein Drittel des erdgebundenen Kohlenstoffs. Sie sind die besten natürlichen Kohlenstoffspeicher und binden vielmehr Kohlenstoff als entsprechende Flächen von Wäldern. Im Kontakt mit Luft zersetzt sich Torf relativ schnell und gibt den gespeicherten Kohlenstoff als Treibhausgas Kohlendioxid wieder ab“, so Garchow. Der Lattenbruch in der Gemarkung Breungeshain als sogenanntes "Übergangs- oder Zwischenmoor“ sei ein besonders geschützter Lebensraum nach der Europäischen Flora-Fauna-Habitat Richtlinie und gleichzeitig ein bedeutendsten Vorkommen dieses Typs im Vogelsberg.

Neben dem stellvertretenden Projektleiter Ruben Max Garchow und Revierleiter Jörg Mewes nahmen noch Stefanie Schiche, Teamassistenz Maßnahmenplanung und Umsetzung und Petra Wanke, Teamassistenz Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit an dem Ortstermin im Oberwald teil. (gr) +++

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