Containerdorf im Industriepark verschwindet
Nie genutzte Erstaufnahme für Flüchtlinge, dann Stand-By-Betrieb und jetzt Abbau
Fotos: Julius Böhm
18.02.2017 / EICHENZELL -
Bis zu 450 geflüchtete Menschen sollten hier eigentlich wohnen - doch im Containerdorf in Welkers bei Eichenzell sind sie nie eingezogen. Die Räumlichkeiten, die hier im Jahr 2015 geschaffen wurden, blieben ungenutzt. Inzwischen ist das Dorf schon zu großen Teilen abgebaut worden.
Im Herbst 2015 tat sich etwas auf dem Gelände im Industriepark Rhön: Container wurden aufgestellt, Möbel hineingetragen, und die Eichenzeller wurden darüber informiert, dass hier schon bald bis zu 450 geflüchtete Menschen einziehen sollen. Schnelle Lösungen waren gefragt. "Seit Sommer 2015 wurden in Hessen innerhalb kurzer Zeit landesweit an einer Vielzahl von Standorten Kapazitäten für die Erstunterbringung von Flüchtlingen geschaffen. Mit dem Standortorganisationskonzept der Landesregierung wurde ein flexibles System geschaffen, um jederzeit auch auf einen weiteren Anstieg von ankommenden Flüchtlingen angemessen und geordnet reagieren zu können", heißt es dazu aus dem Regierungspräsidium in Gießen.
So auch in Eichenzell: Bürgermeister Dieter Kolb veranstaltete im Herbst gemeinsam mit dem Land Hessen zwei Informationsveranstaltungen, um Antworten auf die vielen Fragen seiner Bürger zu geben. Einige von ihnen gründeten ein Hilfsnetzwerk, um den geflüchteten Menschen dabei zu helfen, sich in ihrer neuen Heimat zu integrieren.
Eichenzells Bürgermeister Dieter Kolb sieht die Sache währenddessen gelassen: "Wenn wir in der Pflicht gewesen wären, hätten wir den 450 Menschen hier natürlich ein Zuhause geboten. Aber dazu kam es eben nicht." Für ihn ist wichtig, dass für die Gemeinde Eichenzell keine Verluste durch die nie genutzte Erstaufnahmeeinrichtung entstanden sind. "Aber wir hätten die Geflüchteten hier auch aufgenommen. Dafür wurde ja sogar das Hilfsnetzwerk gegründet, dass ihnen unter die Arme greifen wollte." Die Kosten für den Aufbau sowie den Rückbau der Unterkunft werden vom Land Hessen getragen. Wie hoch sie sind, steht derzeit noch nicht fest. (Suria Reiche) +++