"Guter Typ mit Tiefgang"
Zwei in China unerwünschte Männer: Michael Brand trifft Richard Gere
Fotos: Marco Stepniak
10.02.2017 / BERLIN - Hollywood-Star trifft deutschen Abgeordneten - diese Konstellation ist nicht alltäglich: Richard Gere und Michael Brand kamen diese Woche zu einem fast einstündigem Gespräch in Berlin zusammen. Die beiden Männer vereint gleich mehrere Dinge: Beide engagieren sich für Menschenrechte, beide machen sich stark für Tibet, beide sind "unerwünschte Personen" in China - die kommunistische Regierung hat beide mit einem Einreise-Verbot belegt.
"Religionsfreiheit gilt für alle", so Christ Brand im Gespräch mit Buddhist Gere. "Die Tibeter sind nicht aggressiv anderen gegenüber - es gibt überhaupt keinen Grund, gegenüber Tibetern aggressiv zu sein. Fast 150 Selbstverbrennungen von tibetischen Mönchen sind ein Aufschrei und eine Mahnung an die Menschlichkeit", so Brand. "Gerade jetzt müssten diejenigen zusammenrücken, die für Freiheit und Menschenrechte stehen, und neue Verbündete suchen." Das Anliegen teilte auch Richard Gere: "Gerade jetzt ist die deutsch-amerikanische Freundschaft wichtig."
Als "guten Typen mit viel Tiefgang, politischen Kontakten und dem Willen zur Veränderung“ beschreibt der osthessische Abgeordnete den Amerikaner nach dem gestrigen Treffen. "Das Gespräch war gut, wir hatten auch Freunde und haben über konkrete Vorhaben in naher Zukunft gesprochen."
Anschließend machte sich der Mann aus Philadelphia auf den Weg ins Kanzleramt – der Fuldaer Brand hatte das Treffen mit Kanzlerin Merkel eingefädelt. "Das Treffen hat politische Signalwirkung nach Peking, zumal die Bundeskanzlerin öffentlich darüber berichtet hat." Offizielle Termine mit Freunden des Dalai Lama führten regelmäßig zu Protestnoten Chinas. "Ich bin froh, dass die Kanzlerin so entschieden und ihr Treffen schon im Vorfeld öffentlich gemacht hat."
Gere warb für die Minderheitenrechte der Tibeter und ihre "kulturelle wie religiöse Autonomie". Man dürfe gerade jetzt nicht nachlassen im Einsatz für Menschenrechte, die "vielfach und massiv bedroht sind". " Deutschland sollte "neue Möglichkeiten nicht vorbeiziehen lassen und nach der Trump-Wahl auch eine aktivere Rolle in den Beziehungen zu China spielen", fordert Brand.