180-Millionen-Projekt "KKF" im Zeitplan
K+S-Kaliwerk Werra: Riesige Großkomponenten für die "Gestaltung der Zukunft"
Fotos: Gerhard Manns
09.02.2017 / PHILIPPSTHAL (W.) -
Gerade in Zeiten nicht ausreichender Entsorgungswege und der Abhängigkeit von der Wasserführung der Werra kommt der KKF-Anlage eine besondere und zukunftsträchtige Bedeutung zu, so Werksleiter Roland Keidel: „Die KKFAnlage wird die Salzabwassermenge des Werkes um weitere 1,5 auf dann 5,5 Millionen Kubikmeter jährlich reduzieren und auch zusätzliche Wertstoffe für die Produktion von Düngemitteln gewinnen. Damit markiert die Anlage einen weiteren Meilenstein in den Bemühungen von K+S, das Flusssystem Werra-Weser im Sinne der Umwelt nachhaltig zu entlasten. Gleichzeitig vermindert die KKF das Risiko, dass es an den Standorten des Werkes Werra im hessisch-thüringischen Kalirevier ab 2018 zu Produktionseinschränkungen kommt, da die Abwassermenge nochmals deutlich vermindert wird.“
Ein Apparat wiegt so viel wie 90 Mittelklassewagen Aktuell werden Großkomponenten in den Stahlbau eingesetzt. Es handelt sich um Verdampfer, Wärmetauscher, Mischkondensatoren, Brüden- und Umwälzleitungen – insgesamt 17 Apparate. Im Bergbau kommt bekanntlich vieles nicht „von der Stange“. Sonderanfertigungen und so manche Superlative müssen her und die Geräte müssen den speziellen Anforderungen angepasst werden. So wurde auch bei den Großkomponenten für die KKF-Anlage nicht gekleckert, sondern geklotzt: 110 Tonnen wiegt der schwerste Apparat, ein Wärmetauscher - das entspricht dem Gewicht von etwa 90 Mittelklassewagen. 35 Kilometer Rohre wurden verbaut - damit könnte man einhundert Fußballfelder umrahmen.
Die meisten Apparate für die KKF-Anlage mussten als Schwer- und Nachttransporte von der Firma CC Bäuml mit Sitz in Schlitz angeliefert werden. Der weltweit größte Teleskopkran, der selbst auf 15 Tiefladern angeliefert wurde und bei so manchem gestandenen Mann ein Leuchten in den Augen hervorrief, hievte die Schwergewichte langsam und ruhig nach oben und setzte sie in 41 Metern Höhe passgenau in die Anlage. „Es ist eine besondere Herausforderung, Apparate dieser Größe und dieses Gewichtes in einer derartigen Höhe einzuhängen“, erklärt Teilprojektleiter Matthias Jacob, "und für einen beteiligten Ingenieur ist ein solches Projekt ein richtiger Glücksgriff."
Im gesamten Werk Werra fallen derzeit 7 Millionen Kubikmeter Prozess- und Haldenwasser pro Jahr an. Eine Teilmenge mit entsprechendem Wertstoffgehalt – 3 Millionen Kubikmeter salzhaltige Lösung aus vorgelagerten Produktionsprozessen am hessischen Standort Hattorf und am thüringischen Standort Unterbreizbach – kann in der KKF verwertet werden. Möglich macht das eine neue Technik, die maßgeblich K+S-Forscher über gut vier Jahre zur Betriebsreife entwickelt haben. Ein weiterer entscheidender Vorteil verglichen mit anderen Verfahren ist der wesentlich effizientere Einsatz von Energie bei der Verdampfung.
Verdampfung (Eindampfteil): Salzhaltige Lösung wird mit Wärmeenergie aus dem Kraftwerk Hattorf eingedampft. Dabei entsteht ein Salzgemisch aus Kainit (Kaliumchlorid mit Magnesiumsulfat), Sylvin (Kaliumchlorid) und Halit (Steinsalz).
Kristallisation und Flotation (Aufbereitungsteil): Der weitere Prozess trennt aus dem Salzgemisch die Wertstoffe Magnesiumsulfat (MgSO4) und Kaliumchlorid (KCl) heraus, mit denen sulfathaltige Düngemittel (SOP) produziert werden.
Übrig bleiben 5,5 statt vorher sieben Millionen Kubikmeter Salzabwasser pro Jahr, die in die Werra geleitet oder im Plattendolomit versenkt werden. Die KKF ist ein wesentlicher Schritt zur zukünftigen Reduzierung der Salzfracht in der Werra. Mehr Informationen: http://www.k-plus-s.com/de/gewaesserschutz/kkf.html (pm) +++