24 Jahre an Eduard-Stieler-Schule

Maria Ritz: Liebeserklärung von Flüchtlingsklassen

Maria Ritz inmitten ihrer Schüler
Fotos: Thimo Maase

07.02.2017 / FULDA - Im Übungsrestaurant der Eduard-Stieler-Schule verabschiedete Schulleiter Dr. Rudolf Drexler am vergangenen Freitag Maria Ritz im Beisein ihrer beiden Töchter Isabelle Schmitz und Caroline Thun nach 24 Jahren in den Ruhestand und warf dabei einen Blick zurück auf ihren abwechslungsreichen Werdegang. Frau Ritz wurde 1951 in Volkmarsen geboren, besuchte dann die Berufsfachschule in Wolfhagen und machte nach Erlangung der Mittleren Reife eine Ausbildung zur Bürokauffrau, woran sich ein Studium an der Katholischen Fachhochschule Paderborn anschloss.



Von 1973 bis 1980 folgte eine Tätigkeit als Diözesanjugendbildungsreferentin in Fulda. Nach einer Familienphase begann 1993 ihre Zeit als Sozialpädagogin an der Eduard-Stieler-Schule, in der sie in einer Maßnahme zur Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt speziell jugendliche Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion förderte. Seit 2008 betreute Ritz EIBE-Schüler (Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt) und Berufsfachschüler. Außerdem war sie Ansprechpartnerin für Schüler und Lehrkräfte. Seit 2015 kamen mit dem Flüchtlingsstrom neue Herausforderungen hinzu.

„Wir sind froh, Maria Ritz bei uns gehabt zu haben“, führte Drexler weiter aus, da eine Schule als soziales Umfeld nicht nur Lehrer sondern auch Fachkräfte brauche, die auftauchende Probleme gar nicht erst groß werden lassen. So habe Frau Ritz drei besonders wichtige und wertvolle Eigenschaften dafür mitgebracht. Sie sei immer ansprechbar gewesen, habe sich immer um ihre Schüler gekümmert und sei sehr gut vernetzt gewesen. Echte Gespräche haben sich entwickeln können, besonders wenn Schüler mit Problemen ihr Inneres nach außen kehren mussten. Drexler bedankte sich herzlich – auch im Namen des ganzen Kollegiums – für die echte und offene Wärme von Frau Ritz.

Jürgen Schneller, Vorsitzender des Fördervereins der Eduard-Stieler-Schule, folgte mit dem Zitat von Margot Höhne „Der Ruhestand ist das, worauf man sein ganzes Leben lang hinarbeitet und sich erschrocken wundert, wenn es schon so weit ist.“ Beruflich sei es das jetzt gewesen, privat ergäben sich jedoch neue Möglichkeiten. Schneller bedankte sich mit den Worten „Maria, wir brauchen eigentlich noch mehr Leute wie dich“ und wünschte der ausscheidenden Mitarbeiterin viel Ruhe und Gelassenheit, Zeit für Hobbies und viel Gesundheit in ihrem neuen Lebensabschnitt.

Die Personalratsvorsitzende Claudia Ludwig-Schulte verwies darauf, dass die Eduard-Stieler-Schule die erste Schule im Landkreis Fulda mit Sozialarbeit gewesen sei und zitierte den biblischen Ezekiel „Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch“, um darauf aufmerksam zu machen, dass Frau Ritz ein sehr großes, lebendiges und weises Herz, aber auch einen kritischen und beweglichen Geist habe. Aus dem Kollegenkreis folgten weitere Glückwünsche und auch eine Karte mit lediglich vier Wörtern „Du wirst uns fehlen“, die aber auf die Freundlichkeit, den Optimismus, die ruhige Ausstrahlung, ein immer offenes Ohr und ein freundliches Wort für jeden hinweisen.

Maria Ritz war zu Beginn ihrer Dankesrede immer noch überwältigt von den Überraschungen der vier INTEA-Klassen des Hauses, in denen Flüchtlinge unterrichtet werden. Auch sie hatten sich bereits vor der offiziellen Verabschiedung ein etwa einstündiges emotional mitreißendes Programm für die künftige Pensionärin - die hier auch oft als Mutter-Ersatz fungieren musste - ausgedacht. Ritz verabschiedete sich beim Kollegium sowie weiteren Weggefährten mit der Feststellung, dass ihre Arbeit ohne Fachkollegen und externe Helfer nicht gelungen wäre und dass es in den 24 Jahren nicht eine Situation gegeben habe, in der sie keinen Rückhalt hatte.

Im Anschluss an den offiziellen Teil hatten die etwa 60 Gäste noch die Möglichkeit sich mit den extra für diesen Anlass hergestellten Köstlichkeiten der Fachlehrer Stefan Kessler (Küchenmeister) und Dirk Müller (Bäckermeister) vom Gastro-Team der Schule verwöhnen zu lassen und nette Gespräche zu führen. (Bernhard Ilsemann) +++

Im Bild von links: Jürgen Schneller, Maria Ritz und Dr. Rudolf Drexler

Maria Ritz mit INTEA-Schülern

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