Die MITTWOCHS-KOLUMNE
WIELOCH schreibt an (23)… alle unterbelichteten Radfahrer
01.02.2017 / REGION -
Liebe Radfahrer,
in diesen Tagen fällt es mir wieder besonders auf: Viele von Ihnen zählen nicht zu den Hellsten. Nach Schätzungen der Deutschen Verkehrswacht sind 40 Prozent von Ihnen ohne (funktionierende) Beleuchtung auf dem Fahrrad unterwegs. Gefühlt sind es mehr. Sie Licht-Verweigerer gehen mir tierisch auf den Keks. Dunkelste Nacht, dazu Schnee, Eis, Nebel, Starkregen: Aber Ihnen ist es Wurscht, ob die Funzel brennt oder nicht. Petersberger Straße in Fulda, man sieht die Hand vor Augen nicht: Sie rasen mit 40 km/h in Richtung Innenstadt. Frankfurter Straße am späten Abend: Sie stehen – schemenhaft – mitten auf der Kreuzung. Vorne kein Licht. Hinten kein Licht. Ohne Helm. Und ohne Hirn. Anders kann ich mir Ihre Dummheit nicht erklären.
Liebe unterbelichtete Radfahrer, Sie riskieren Ihr Leben. Das ist Ihr Problem, stimmt. Sie gefährden aber auch andere. Und niemand findet es prickelnd, einen regungslosen Radfahrer von der Motorhaube zu kratzen. Genau darauf legen Sie es mit Ihrer Tarnung an. Lächerliche 20 Euro müssen Sie berappen, wenn Sie ohne Licht erwischt werden. 25, wenn Sie dabei andere gefährden. 35, wenn es nach einer Ihrer geheimen Missionen kracht. Ein Witz. Ich würde Ihnen Bußgelder aufbrummen, dass Sie vor jeder nächtlichen Fahrt dreimal kontrollieren, ob die Technik funktioniert. Strafe muss wehtun, sonst lernen Sie es nicht. Ein Crash mit einem Auto schmerzt garantiert mehr. Ob Sie aber nach einer Kollision noch die Chance kriegen, die richtigen Schlüsse ziehen zu können, ist ungewiss. Sie haben keine Knautschzone.
Eine Acht in der Felge lässt sich reparieren. Genauso wie eine kaputte Kette oder ein verbogener Lenker. Aber Sie, liebe Radler, haben nur diese eine Birne. Und hoffentlich was drin. Wer Köpfchen hat, der zeigt’s. Mit Helm. Und Licht. Ich liebe Lichtgestalten!
Mit herzlichen Grüßen